Ford FiT – Frauen in technischen Berufen

Schülerinnen für Technik zu begeistern und für das Unternehmen Ford zu gewinnen, das ist das Ziel des FiT-Projekts . Die Ergebnisse lassen sich sehen: Der Anteil weiblicher Azubis in technischen Berufen betrug 2010 20%, der Anteil Studentinnen am dualen Technik-Studium bis zu 45%.

FiT – Frauen in technischen Berufen, 1999 als Kooperationsprojekt zwischen den Ford-Werken Köln und dem Schulverwaltungsamt der Stadt Köln initiiert, ist Bestandteil der Diversity-Strategie von Ford. Das Projekt verfolgt drei Ziele:

  1. Erweiterung des Berufswahlspektrums von Mädchen
  2. Steigerung des Anteils weiblicher Azubis in technischen Berufen
  3. Motivation von jungen Frauen für ein do2technik-Studium.

Das FiT-Konzept basiert auf aktuellen Ergebnissen der Frauen- und Genderforschung. So wird beispielsweise in reinen Mädchengruppen, in der Regel mit weiblichen Vorbildern gearbeitet, erklärt Cordula Bendel, zuständig für das FiT-Projekt. „Das gibt den Mädchen die Gelegenheit, ihre handwerklichen und technischen Fähigkeiten auszuprobieren und nicht in zweiter Reihe hinter den Jungs zu stehen. Im Anschluss trauen sie sich häufig eher einen technischen Beruf zu.“

 Die  Veranstaltungen des FiT-Projekts richten sich an Schülerinnen der 7. bis 13. Jahrgangsstufe. Pro Jahr nehmen zwischen 800-1000 Mädchen an den diversen Programmen mit Informations–  und Praxisangeboten teil. Ziel ist, junge Frauen für eine Ausbildung zur Facharbeiterin oder für ein Ingenieurs-Studium zu gewinnen.

 Begeisterung schaffen für den Facharbeiterin-Beruf

Mit Besichtigungen im Ausbildungszentrum, Praxisprojekten in der Metallbearbeitung, Ferienpraktika in technischen Fachabteilungen und zahlreichen Austauschmöglichkeiten mit Auszubildenden erhalten Schülerinnen einen Einblick in die technische Welt sowie ihre Berufs- und Weiterbildungschancen.

 Spaß, Freude und Erfolgserlebnisse stehen dabei genau so auf dem Programm wie Bohren, Feilen oder Gewindeschneiden. So stellen sich Begeisterung und Stolz schnell ein, wenn nach praktischen Übungen an der Werkbank beispielsweise der selbst erstellte Metall-Kerzenständer oder im Elektrobereich das selbst gebaute Teelicht entstanden ist.

 Auf die Frage, was Funda Saltürk an ihrer Ausbildung zur Konstruktionsmechanikerin besonders gut gefällt, antwortet sie den Schülerinnen:

„Es macht mich froh, etwas selbst herstellen zu können, worauf ich anschließend stolz sein kann. Es ist einfach faszinierend, was man alles selbst herstellen kann.“

 Motivation für den Ingenieurinnen-Beruf

 Bei Informationstagen im Entwicklungszentrum der Ford-Werke lernen Oberstufenschülerinnen Einsatzfelder und Arbeitsplätze der Ford-IngenieurInnen beispielsweise im Akustikzentrum oder im Windklimakanal kennen. Sie erhalten Informationen über Studiengänge, Stipendien und Karriereperspektiven.

 Das Programm Test-Ing beinhaltet Ferienpraktika in Entwicklung oder Fertigung. Und mit Try-Ing bietet Ford die Möglichkeit, eine Woche lang an der FH Köln Vorlesungen im Fachbereich Fahrzeugtechnik zu besuchen und eine Woche Projekte unter Anleitung von Ford-IngenieurInnen zu bearbeiten. Sowohl Test-Ing als Try-Ing sind bestens geeignet, sich ein Bild von do2technik  zu machen, einer dualen Ausbildung zur Industriemechanikerin + Maschinenbau-Studium oder zur Elektronikerin + Elektronik-Studium.

 Katrin Rügenberg absolvierte im Rahmen von do2technik eine Ausbildung zur Elektronikerin und studierte parallel dazu Elektrotechnik. Ihre Erfahrungen mit der dualen Ausbildung waren überwiegend positiv: „Es gab eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten. Es gab nur ein etwas stressigeres Semester, als wir unsere Abschlussprüfung von der Berufsausbildung hatten und kurz danach das Semester mit vielen Klausuren endete. Im Studium heißt es manchmal durchhalten bei Fächern, die einem nicht so viel Spaß machen. Aber man braucht nicht alles aus dem Studium in seinem späteren Job.“

Ihr Tipp für junge Frauen, die sich einen technischen Beruf bisher nicht vorstellen können:

„Man sollte wissen, dass Ingenieur sein nicht nur aus Mathe und Physik besteht (das schreckt ja oft ab). Man kann auch ohne Mathe- und Physik-Leistungskurs das Ingenieursstudium erfolgreich beenden. Der Beruf ist unheimlich vielfältig und man kann in sehr vielen, ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten.“

Inzwischen ist Katrin Rügenberg in der Entwicklung bei Ford tätig.

 Einbeziehung von Lehrkräften, Eltern und BerufsberaterInnen

 Das FiT-Programm  richtet sich weiterhin an alle, die einen maßgeblichen Anteil am Berufsauswahlprozess haben. Das Angebot beinhaltet Infotage aber auch Praktika zur Auffrischung von Kenntnissen bei Ausbildungsangeboten und Einsatzbereichen. Die Praktika werden individuell vereinbart und  inhaltlich abgestimmt. Kooperationen mit Berufsberaterinnen der Arbeitsagentur und den Studien- und Berufswahlkoordinatorinnen der weiterführenden Schulen unterstützen das Angebot..

 Stärkung der Genderkompetenz im Unternehmen

 Firmenintern werden zusätzlich Fortbildungen und Informationsveranstaltungen zur Stärkung der Genderkompetenz von KollegInnen und Führungskräften angeboten. Beispielsweise zu Themen wie „geschlechtsspezifische Sozialisation“, „mädchengerechte Gestaltung von Angeboten“, „Berufswahl von Mädchen“, „Einfluss von Eltern auf die Berufswahl von Mädchen“. Die Veranstaltungen finden im Rahmen interner „Diversity“-Trainings statt.

Projektergebnisse

Die Erfahrungen des FiT-Projekts der letzten Jahre sind positiv:

  • Steigerung des Anteils von Mädchen in technischen Betriebspraktika von 7% (1999) auf durchschnittlich 25%
  • Anteil weiblicher Auszubildender in technischen Berufen stieg entgegen dem bundesweiten Trend (Bund: rd. 5%): von 10 % auf  20% (2010) in acht Jahren
  • Über 50% der weiblichen Azubis in technischen Ausbildungsberufen in den
  • Ausbildungsjahren 2004-2010 waren FiT-Teilnehmerinnen
  • Erfolgreiche Rekrutierung junger Frauen für das neue do2technik-Programm: Rund 50% der do2-Studentinnen (2004-2010) nahmen an FiT-Aktivitäten teil
  • Der Anteil weiblicher Studenten am dualen Technik-Studium do2technik (Maschinenbau / Elektrotechnik) bewegt sich zwischen 33 bis 45%