Stefanie Nowak gewinnt „Frauen + Medientechnologie“-Förderpreis

Die Doktorandin der Technischen Universität Ilmenau Stefanie Nowak ist für ihre Doktorarbeit auf dem Gebiet der Medientechnik mit dem 1. Platz des ARD/ZDF-Förderpreises „Frauen + Medientechnologie“ ausgezeichnet worden. Nach zwei Juryrunden setzte sie sich gegen 23 hochtalentierte Absolventinnen deutschsprachiger medientechnischer Studiengänge durch.

In ihrer Doktorarbeit „Evaluation Methodologies for Visual Information Retrieval and Annotation” untersuchte die heute 32-jährige Methodiken zur Qualitätsbeurteilung von Multimediaanalyse-Systemen. Derartige Systeme werden für die automatisierte Verwaltung und Archivierung digitaler visueller Dokumente wie Fotos und Videos genutzt. Für die beste Platzierung unter den insgesamt drei Preisträgern erhielt Stefanie Nowak ein Preisgeld von 5000 Euro.

Angesichts der Verbreitung des Internets und der Fülle verschiedenster Endgeräte sehen sich Nutzer einer ständig ansteigenden Flut medialer Inhalte gegenübergestellt, die es zu bewältigen gilt. Eine rein manuelle Kategorisierung, Verwaltung und Archivierung digitaler Inhalte ist zunehmend ausgeschlossen. Deswegen bedienen sich immer mehr Unternehmen und Privatnutzer automatisierter Verfahren, um die Datenmenge effizient handhaben zu können. Allerdings arbeiten diese Systeme bisher nicht perfekt und eine zufriedenstellende Nutzung ist nur dann möglich, wenn sichergestellt ist, dass die automatisierte Verarbeitung der Daten von ausreichender Qualität ist und Einschränkungen der verwendeten Verfahren bekannt sind.

Stefanie Nowak untersuchte im Rahmen ihrer Doktorarbeit Bewertungsmethoden und Testprogramme speziell für Multimediaanalyse-Systeme. Die Ilmenauer Wissenschaftlerin zeigte dabei auf, wie semantische, also inhaltliche Ähnlichkeiten visueller Daten automatisiert abgeschätzt und in den Evaluationsprozess eingebracht werden können. Die Ergebnisse der Arbeit beinhalten ein Nutzermodell für die themenbezogene Suche von Bildern, eine vollständig bewertete Testkollektion mit 10.000 Fotos und neue Bewertungsmaße für eine anforderungsgerechte Qualitätsbeurteilung von Bildanalysesystemen. Unternehmen können diese Kriterien verwenden, um sich die Entscheidung zu erleichtern, welches System für ihren Anwendungszweck am geeignetsten ist.

Die Doktorarbeit entstand am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT im Rahmen aktueller Forschungsarbeiten. Der Leiter des Fachgebiets Elektronische Medientechnik der TU Ilmenau und Leiter des Fraunhofer IDMT, Professor Karlheinz Brandenburg, ist nicht nur von der wissenschaftlichen Qualität der Arbeit von Stefanie Nowak überzeugt; der Doktorvater ist sich auch sicher, dass sie in Zukunft für eine Vielzahl von Nutzern von großer Hilfe sein wird: „Ich freue mich, dass eine Absolventin der TU Ilmenau diese besondere Auszeichnung erhält und die medientechnologische Forschung am Technologiestandort Ilmenau solche Spitzenleistungen hervorbringt. Ich bin mir sicher, dass die Methodik gute Chancen hat, in zukünftige Technologien einzufließen, um die Fülle riesiger Datenmengen im digitalen Zeitalter effizienter zu handhaben.“

Die feierliche Preisverleihung des ARD/ZDF-Förderpreises „Frauen + Medientechnologie“ 2013 fand heute, 6. September, auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin statt. Mit dem Förderpreis motivieren die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten seit 2009 talentierte Frauen, sich wissenschaftlich mit dem Bereich der audiovisuellen Medienproduktion und -distribution auseinanderzusetzen. Außerdem möchten sie dadurch karrierefördernde Kontakte in die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten anbahnen.
Auch in diesem Jahr richtete sich der Preis unter dem Slogan „Meine Idee schreibt Zukunft“ an Absolventinnen von Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Abschlussarbeiten sich mit aktuellen technischen Fragestellungen aus dem Bereich der audiovisuellen Medien befassen.

Die Doktorarbeit von Stefanie Nowak wurde nicht nur von ARD und ZDF mit einem Preis bedacht, sondern auch an der TU Ilmenau mit dem Prädikat „summa cum laude“ (hervorragend) bewertet.