Welche Berufszweige werden von Frauen dominiert?

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) besetzen gerade einmal 30 % Frauen Führungspositionen im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft, insbesondere im Vorstand und im Aufsichtsrat. Und das, obwohl die meisten von ihnen gleiche oder sogar bessere Qualifikationen als Männer vorweisen können.

Trotz Bundesgleichstellungsgesetz herrscht nach wie vor keine Chancengleichheit in Deutschland. Deshalb hat die Bundesregierung einen neuen Gesetzentwurf zur Frauenquote veröffentlicht: Demnach soll der Frauenanteil im Aufsichtsrat von börsennotierten Unternehmen bis 2016 bei mindestens 30 % liegen – das Gleiche gilt für den öffentlichen Dienst. Auch hier sollen 30 % Frauen Führungspositionen besetzen.

Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg: Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat in einer Studie herausgefunden, dass derzeit 60 % aller in Westdeutschland beschäftigten Frauen in Berufen arbeiten, die vom eigenen Geschlecht dominiert werden.

Dazu zählen insbesondere folgende Berufsgruppen (Stand 2010):

Kosmetikerin (96,6 %)
Haus- und Ernährungswissenschaftliche Berufe (94,9 %)
Erzieherin (92,8 %)
Krankenpflegerin/Sprechstundenhilfe (91,3 %)
Friseurin (89,7 %)
Raumpflegerin (88,5 %)
Altenpflegerin (86,8 %)
Verkäuferin (80,3 %)
Grundschullehrerin (75,8 %)
Hotel-/Gaststättenberufe (66,2 %)

Zu den typischen Männerberufen zählen hingegen: Maurer, Metall- und Anlagenbauer, Elektroberufe, Maler und Lackierer, Berufskraftfahrer, Soldaten und Grenzschutz, Ingenieure und Architekten, Dienst- und Wachberufe, Lager- und Transportarbeiter – deshalb findet man in den Bereichen auch mehr Berufskleidung für Männer als für Frauen. Es gibt aber auch viele Berufe, in denen der Geschlechteranteil (fast) ausgeglichen ist, sodass Anbieter wie Krähe passende Arbeitskleidung für Männer und Frauen im Angebot haben, wie etwa Ärztekittel.

Wie kann die Frauenquote bis 2016 erreicht werden?

In einer Studie, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema „Frauen in Führungspositionen“ in Auftrag gegeben wurde, hat man Männer und Frauen in Führungspositionen gefragt, welche politischen, betrieblichen und kommunikativen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Frauenquote zu erfüllen. Sie alle waren sich so gut wie einig, dass folgende Lösungsansätze durchaus dazu führen könnten, dass mehr Frauen Führungspositionen besetzen:

1. Die Möglichkeiten der Kinderbetreuung müssen deutlich verbessert werden, damit Frauen mit Kindern Beruf und Familie miteinander vereinbaren können.
2. In unserer Gesellschaft muss ein Umdenken stattfinden. Es sollte selbstverständlich werden, dass auch Frauen Führungspositionen besetzen.
3. Das Gleiche gilt für die Unternehmensstruktur: Auch hier muss das Bewusstsein für Frauen in Führungspositionen geschärft werden.
4. Um die unterschiedlichen Potenziale von Männern und Frauen zu erkennen, braucht unsere Gesellschaft ein modernes Personalmanagement.

Um die Chancen für Frauen auf eine Führungsposition zu verbessern, haben die Befragten vorgeschlagen, dass:

…Nachwuchskräfte gezielt gefördert werden müssen, z.B. durch Mentoring-Programme und Coaching
…Quereinsteiger zwischen Branchen und Professionen durch modernes Personalmanagement gefördert werden sollten
…Führungspositionen durch einen Wechsel in eine andere Branche oder ein anderes Berufsfeld besetzt werden können