Weibliche Führungskräfte haben beim Gehalt immer weniger das Nachsehen

Frauen in Führungspositionen verdienen in Deutschland im Schnitt immer noch deutlich weniger als Männer, jedoch ist eine deutliche Verbesserung der Gesamtsituation zu erkennen. Das Gehalt von Frauen in der Geschäftsführung eines deutschen Unternehmens ist rund 15 Prozent geringer als das Salär eines Mannes in gleicher Position, ergab die aktuelle Studie zur Vergütung von Geschäftsführer der Managementberatung Kienbaum. Allerdings liegt der Frauenanteil auf dieser Hierarchieebene lediglich im einstelligen Prozentbereich.

Bei den Führungskräften unterhalb der Geschäftsführung beträgt der Vergütungsunterschied zwischen Frauen und Männern zwölf Prozent. Auch auf diesen Führungsebenen sind Frauen mit einem Anteil von 13 Prozent deutlich unterrepräsentiert, ergab die aktuelle Studie zur Vergütung von Führungskräften, für die Kienbaum 7.378 Führungspositionen in 1.043 Unternehmen analysiert hat. „Dass die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern bewusst einer diskriminierenden Personalstrategie entspringt, ist nicht anzunehmen. Dennoch ist die Diskussion um eine gerechte Bezahlung berechtigt und notwendig. Auch wenn sich diese Diskussion letztendlich weniger um Lohndiskriminierung dreht,

sondern vielmehr darum, dass familienpolitische sowie arbeitsmarktstrukturelle Gegebenheiten die Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen von Frauen deutlich einschränken. Diese diskriminierenden Umstände können sich dann auch in der Gehaltsgestaltung niederschlagen“, sagt Alexander v. Preen, Geschäftsführer von Kienbaum Compensation & Benefits.

Bei Fachkräften ist geschlechtsbedingte Gehaltslücke am niedrigsten

Tendenziell gilt: Je niedriger die Hierarchieebene, desto geringer der Vergütungsunterschied. Als Spezialist in einem deutschen Unternehmen verdienen Frauen sieben Prozent weniger als Männer, bei den Sachbearbeitern sind es sechs Prozent weniger, ergab die aktuelle Kienbaum-Vergütungsstudie „Spezialisten & Fachkräfte 2012“. Allerdings sind Frauen in diesen Fachpositionen wesentlich stärker vertreten als in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft: Frauen stellen 19 Prozent der von Kienbaum analysierten Spezialisten und besetzen sogar 58 Prozent der Sachbearbeiterpositionen.

Gehaltsunterschied variiert je nach Funktion deutlich

Je nach der Funktion, die eine Frau bekleidet, variiert der Gehaltsunterschied zu ihren männlichen Kollegen erheblich: Unter den Führungskräften ist der Vergütungsunterschied zwischen Frauen und Männern bei der Leitung von Personalentwicklung und Ausbildung mit 26 Prozent am größten, gefolgt vom Leiter Export mit 23 Prozent und dem Leiter Materialwirtschaft mit 22 Prozent. Am geringsten ist der Unterschied bei den Gehältern hingegen beim Leiter IT-Betrieb und der Leitung von Forschung und Entwicklung: Als Leiterin des IT-Betriebs verdienen Frauen nur fünf Prozent weniger als Männer. Allerdings sind auch lediglich fünf Prozent dieser Positionen mit Frauen besetzt. Bei der Leitung von Forschung und Entwicklung liegen die Gehälter der Frauen mit plus zwei Prozent sogar leicht über den Salären der Männer.

Frauen in Krankenhäusern haben beim Gehalt das Nachsehen

In Krankenhäusern verdienen Frauen unterdurchschnittlich: Bei den Weiterbildungsärzten sind es rund 1,5 Prozent weniger, bei Oberärzten und Chefärzten sind es zwischen sieben und neun Prozent, ergab die Kienbaum-Studie „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern 2012“. Betrachtet man die einzelnen Fachgebiete, zeigt sich ein ähnliches Bild: Nur in der Chirurgie und der Inneren Medizin, die beiden größten Fachgebiete, ist der Vergütungsunterschied zwischen Frauen und Männern tendenziell etwas größer. Ein durchschnittlich geringerer Vergütungsunterschied, teils sogar zum Vorteil weiblicher Beschäftigter, ist hingegen bei Ärzten der Psychiatrie und der Pädiatrie zu verzeichnen.

 „Angesichts des demografischen Wandels sind geschlechtsspezifische  Lohnunterschiede  nicht mit der Herausforderung vereinbar, qualifizierte Beschäftigte zu gewinnen und langfristig zu binden. Krankenhäuser müssen sich im Kampf um knappes ärztliches Personal als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Eine angemessene Vergütung und ‚Equal Pay‘ sind vor dem Hintergrund des zunehmenden Anteils an Ärztinnen in dieser Branche von ganz besonderer Relevanz“, sagt Thomas Thurm, Vergütungsexperte für den Krankenhaus-Sektor bei Kienbaum.

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