Buddy-Buddy-Netzwerken bringt auch Frauen nach vorne

Sich für ein formales Karrierenetzwerk zu entscheiden, kann ein sinnvoller Schritt sein auf dem Weg zum Ziel. Doch haben Sie schon mal darüber nachgedacht, warum es so viele Frauen-Netzwerke, aber so wenige formale öffentliche oder bekannte Männer-Netzwerke gibt – und Männer dieses „Buddy-Buddy“ netzwerken vorgehalten wird, in das die Frauen ja nicht reinkommen? Meines Erachtens liegt es daran, dass Männern das „natürliche Netzwerken“ in die Wiege gelegt zu sein scheint – aber man(n) kann es lernen.

Denn dass die meisten Frauen immer noch seltener die Karriereleiter erklimmen als Männer, ist auch eine Frage der unterschiedlichen Kommunikation beider Geschlechter. Ein Vorwurf, den Frauen häufig gemacht wird, sie seien ja nicht sichtbar. Aber es geht nicht um die Sichtbarkeit von Frauen – sie tragen ja keine Tarnkappe – sondern sie müssen unbedingt hörbarer werden, wenn sie im Businesskontext wahrgenommen werden wollen. Und zwar mit den richtigen Themen. Das heißt vor allem auch, dass sie über ihr Business reden sollten und zwar bei sich jeder bietenden Gelegenheit – und das hat frau oft nicht drauf.

Über den Job reden: Auch privat
Gerade im informellen Netzwerken können sich Frauen einiges bei ihren männlichen Kollegen abschauen. Diese kommunizieren wesentlich offensiver berufliche Themen auch im privaten Umfeld. Einfach weil es zu ihrer Persönlichkeit und ihrem Leben dazugehört. Hier zwei persönlich kürzlich erlebte Beispiele: Zwei junge Väter schieben ihre Einkaufswagen im Supermarkt vor sich her und unterhalten sich. Der eine erzählt von einem schwierigen Projekt, an dem er gerade arbeitet, später schwenken die beiden auf Schweinsteigers letztes Spiel und verabreden sich schließlich zum Joggen. Andere Szene: In einer Kinoschlange unterhalten sich zwei Männer um die 30 über ihr Business, die Freundinnen dahinter über neuen Nagellack.

Männer haben im privaten Smalltalk ein Gesprächsrepertoire, das sich vom neuesten technischen Smartphone Feature über ein Projekt im Job, mit dem sie beim Chef glänzen wollen bis zur Golfpartie am Wochenende erstreckt. Im informellen Netzwerken sind Männer Weltmeister, denn der Themenmix aus Privatem, Hobby, Sport und Beruf transportiert viel leichter und ganz natürlich nebenbei Businessinfos zur Person, der fachlichen Qualifikation und den beruflichen Ambitionen. Dadurch entsteht über Kollegengespräche gemixt mit Talks im privaten Umfeld ein unsichtbares Netz an Informationen über Personen, die bei Bedarf angezapft werden oder die oft sogar aktiv weitergereicht werden. Im Laufe der Zeit bilden sich  Beziehungsgeflechte, in dem der eine was für den anderen tut und das manchmal auch über mehrere Ecken – ich kenne einen, der einen kennt, der einen kennt – man(n) kennt das ja. So entstehen Synergien außerhalb von formellen Strukturen und Netzwerken. In der Kinoschlange, Kantine oder bei Grillen.

Wenn Frauen zusammenkommen, sei es aus beruflichen oder privat Anlässen, wird sehr schnell über persönliche oder private Themen gesprochen – der Talk über interessante inhaltliche aktuelle berufliche Themen oder die eigene Karriereplanung findet  eher selten statt. Das liegt im Wesentlichen daran, dass sie sich noch viel weniger über den Job definieren als es Männer tun. Oft sind sie sich ihrer Kompetenzen auch nur unzureichend bewusst. Dabei gibt es so viele Möglichkeiten über das zu reden, was sie an Kompetenzen und Erfahrungen im Beruf zu bieten hat – doch bisher nutzen Frauen diese Gelegenheiten nicht für die Verwirklichung der berufliche Pläne oder Ziele. Es gibt so gut wie keine Männernetzwerke, und das liegt aus meiner Sicht  daran, dass es Männern ein selbstverständliches Bedürfnis ist, sich gegenseitig über berufliche Themen auszutauschen oder auf dem Laufenden zu halten – ich nenne das  „natürliches Netzwerken“.  Erweitern Sie deshalb im privaten Smalltalk Ihr Gesprächsrepertoire, nehmen Sie ganz natürlich auch berufliche Themen dazu, auch wenn’s am Anfang schwer fällt, weil es ungewohnt ist. Und beginnen Sie mit dem „natürlichen Netzwerken“

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Christina Kock
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Christina Kock gehört zu den führenden Karriere- und Outplacement-Beratern in Deutschland. Mit ihrer vielseitigen und analytischen Beratung arbeitet sie mit systematischer Selbstreflektion an neuen Perspektiven. Das führt zu klaren Positionierungen und eindeutiger Richtungsgebung. Als ehemalige Managerin mit eigener Karriere bis zum Vorstand ist sie für ihre Kunden eine versierte Sparringspartnerin auf Augenhöhe. Ihre Spezialität sind die Potentiale des verdeckten Arbeitsmarkt.