Geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede bei Führungskräften und sonstigen Angestellten

Der Beitrag vergleicht den Effekt der Geschlechterzusammensetzung im Beruf auf die Verdienstunterschiede von Frauen und Männern zwischen Führungspositionen und Nicht-Führungspositionen in der Privatwirtschaft auf der Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Anhand gängiger theoretischer Ansätze wird die Hypothese entwickelt, dass in Führungspositionen die Qualifikationsanforderungen und Arbeitsinhalte der (wenigen) Frauenberufe jenen in Männerberufen ähnlicher sind als unter den sonstigen Angestellten.

Entsprechend niedriger ist die Wahrscheinlichkeit von Verdienstabschlägen typischer Frauenberufe in Führungspositionen. Die Verdienstschätzungen unter Anwendung linearer Fixed-Effects-Modelle mit Heckman-Korrektur verdeutlichen, dass nur bei weiblichen Nicht-Führungskräften ein Verdienstabschlag für Frauenberufe besteht.

Eine Komponentenzerlegung der Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern („gender pay gap“) mit verschiedenen Dekompositionsverfahren zeigt darüber hinaus, dass die Geschlechtstypik des ausgeübten Berufes für Nicht-Führungskräfte eine bedeutsame Erklärungsgrçße für den „gender pay gap“ darstellt. Für Führungskräfte sind solche Effekte nicht nachweisbar.

Der gesamte Beitrag ist als pdf beigefügt.

Autoren:

Anne Busch*
Universität Hamburg, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Fachbereich Sozialçkonomie, Welckerstraße 8,
20354 Hamburg, Germany
anne.busch@wiso.uni-hamburg.de

Elke Holst*
DIW Berlin, Mohrenstraße 58, 10117 Berlin, Germany
eholst@diw.de

*) Autorenvorstellung

Anne Busch. Studium der Soziologie an der Freien Universität Berlin. Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin

(Berlin Graduate School of Social Sciences (BGSS)). 2007–2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am DIW Berlin/SOEP. 2011–2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bielefeld (SFB 882). Seit 2012 Juniorprofessorin für Soziologie (insb. Arbeit, Organisation, Gender) an der Universität Hamburg.  Forschungsschwerpunkte: Arbeits- und Berufssoziologie, Geschlechtersoziologie, Sozialpsychologie, Lebenslaufforschung, Familiensoziologie, Organisationssoziologie, quantitative Methoden.

Wichtigste Publikationen: Berufliche Geschlechtersegregation und Verdienste in Führungspositionen (mit E. Holst), in:

G. Krell et al. (Hrsg.), Geschlecht Macht Karriere in Organisationen. Analysen zur Chancengleichheit in Fach- und Führungspositionen,

Berlin 2012; Führungskräfte-Monitor 2012. Politikberatung kompakt 65/2012 (mit E. Holst & L. Krçger), Berlin 2013.

Elke Holst. Studium der Volkswirtschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt/M., Promotion (Dr.  rer. oec.) an der Technischen Universität Berlin, Habilitation und Venia Legendi für das Fach Volkswirtschaftslehre an der Universität Flensburg, dort auch Privatdozentin. Nach verschiedenen Tätigkeiten in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung seit 1987 am DIW Berlin tätig. Forschungsdirektorin Gender Studies und Senior Economist in der Abteilung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP).

Forschungsschwerpunkte: Arbeitsmarktçkonomik und Gender Ökonomik, insbesondere Gender (Pay) Gaps am Arbeitsmarkt, Führungspositionen.

Wichtige Publikationen: Gender, International Networks and Remittances: Evidence from Germany (mit A. Schäfer & M. Schrooten), Feminist Economics 18, 2012; Gender Differences in Subjective Well-Being in and out of Management Positions (mit E. Trzcinski), Social Indicators Research 107, 2012; Subjective Well-being Among Young People in Transition to Adulthood (mit E. Trzcinski), Social Indicators Research 87, 2008; Women in Management, Academia, and Other Professions: Stagnation or Progress? (Hrsg. mit M. Ferber & W. Matiaske), Management Revue 17. 2006; Changing Life Patterns in Western Industrial Societies (Hrsg. mit J.Z. Giele), Elsevier Series on Advances in Life Course Research 8, 2004.

Der Beitrag wurde veröffentlicht im Lucius & Lucius Verlag Stuttgart, Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42, Heft 4, August 2013, S. 315–336. Die pdf stellen wir mit freundlicher Genehmigung des Verlags bzw. Elke Holst zur Verfügung