Deutsche Telekom: Der Coup mit der Frauenquote

Das war doch mal ein gelungener Coup. Erstes DAX-Unternehmen mit einer Frauenquote. So weit ist noch nicht einmal die Regierungskommission Corporate Governance Kodex mit Klaus-Peter Müller, Vorsitzender des Commerzbank-Aufsichtsrats und seit 1. Juli 2008 Vorsitzender der Regierungskommission. Die Nachricht der Deutschen Telekom verbreitet sich wie ein Flächenbrand durch die Medien. Viel Lob, Anerkennung, ein bisschen Gegenwind aus der Wirtschaft, ein bisschen Skepsis.

Trotzdem. Eine bessere Image-Kampagne konnte sich der in der Vergangenheit stark gebeutelte Konzern gar nicht einfallen lassen.

Man erinnere sich nur an die Medienresonanz, als Dr. Simone Bagel-Trah zur Aufsichtsratsvorsitzenden im Henkel-Konzern ernannt wurde. Nie wurde landauf, landab mehr über den Konzern publiziert. Dabei ist sie ja eigentlich nur als Ur-Ur-Enkelin, aber sicherlich auch wegen ihrer Kompetenz für diesen Posten auserkoren worden. Frau Bagel war derart vom Presserummel überrannt worden, wie sie mir sagte, dass sie sich selbst erst einmal eine hunderttägige Medienabstinenz verordnete.

Die beiden Fälle beweisen einmal mehr: Mit Frauen in Spitzenpositionen, ebenso mit gezielter Förderung von Frauen für Führungspositionen wird Unternehmen wahr genommen – und zwar positiv. Ich könnte mir vorstellen, dass jetzt in vielen Chefetagen das Grübeln anfängt.

Aber muss es gleich eine selbst verordnete Frauenquote sein?

Aus der Frauenquote wird schnell die Quotenfrau, die unter ihren männlichen Kollegen mit Akzeptanz zu kämpfen hat und die in den Medien als solche abgestempelt wird. Sie kann qualitativ noch so gut sein, der Makel einer Quotenfrau bleibt haften.

Mit 30 Prozent Frauen will die Deutsche Telekom in den nächsten fünf Jahren ihr Top- und Mittelmanagement aufmischen. Ob das auch für den Vorstand gilt, das weiß man noch nicht. Und wie man die Ziele erreichen will, auch das ist noch unklar. Als absolute Gegnerin der Quote zitiere ich gern die Familienministerin Kristine Schröder: Quote ist wie Kortison. Es behandelt die Symptome aber nicht die Ursachen. Recht hat sie. Andererseits kann ich das Projekt auch positiv sehen, denn die Telekom muss sich jetzt an ihrer Steilvorlage messen lassen.