Marina Rodnina erhält Albrecht-Kossel-Preis

Neue Einsichten in die Proteinbiosynthese

Am 21. Oktober verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) den mit 7500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis an Professorin Dr. Marina Rodnina, Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Biochemie. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen im Rahmen des Online-Meetings „RNA Biochemistry“.

Marina Rodnina überzeugte das Auswahlgremium mit ihren Arbeiten zu neuen Ansätzen zur Untersuchung der Funktion des Ribosoms und dessen Funktionsweise bei der Proteinbiosynthese. Sie kombinierte experimentelle Ansätze, die ansonsten eher alternativ als in Verbindung eingesetzt werden, und verknüpfte kinetische Analysen mit struktur-basierten Methoden. So gelang es der Preisträgerin, neuartige Modelle der Translation im Allgemeinen zu entwickeln und neue Erkenntnisse von katalytischen Einzelschritten des Ribosoms zu erhalten.

Marina Rodnina studierte Biologie an der National Taras Shevchenko University in Kiew, Ukraine, wo sie 1989 auf dem Gebiet der Molekularbiologie und Genetik promovierte. Als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung forschte sie zwischen 1990 und 1992 an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Dort wurde Rodnina 1997 in Biochemie habilitiert und bekleidete anschließend eine Professur am Institut für Molekularbiologie. Im Jahr 2000 übernahm sie den Lehrstuhl Physikalische Biochemie an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Seit 2008 ist sie geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie in Göttingen und Leiterin der Abteilung Physikalische Biochemie.

Marina Rodnina ist Mitglied in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. 2016 wurde sie mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen und Sektionen und vergibt zahlreiche Preise für hervorragende Leistungen in verschiedenen Teildisziplinen der Chemie. Der mit 7500 Euro dotierte Albrecht-Kossel-Preis wurde 2012 eingerichtet und 2014 erstmals verliehen. Der Namensgeber des Preises, Ludwig Karl Martin Leonhard Albrecht Kossel (1853 – 1927), war ein deutscher Biochemiker, Mediziner und Physiologe. Er wurde 1910 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für seine Forschung am Zellkern sowie die Isolierung der Nukleinsäuren und Bestimmung deren Konstitutionen ausgezeichnet.