Mehr Wissenschaftlerinnen und Ärztinnen in Führungspositionen

An der Universitätsmedizin Mainz fand jetzt zum fünften Mal das Seminar „Professionelle Führung in Klinik, Forschung und Praxis“ der Unternehmensberatung Freiburger Ärzte Consulting statt, das sich ausschließlich an Medizinerinnen und Wissenschaftlerinnen richtete.

(Mainz, 22. Juni 2010, ok) In Führungspositionen sind Wissenschaftlerinnen und Ärztinnen immer noch unterrepräsentiert – gegenwärtig leiten nur vier Frauen eine der mehr als 60 medizinischen Betriebseinheiten an der Universitätsmedizin. „Karriere oder Familie?“ lautet nicht selten auch in der Medizin die Schlüsselfrage, die dem Streben von Frauen in Chefpositionen einen Strich durch die Rechnung macht. An der Universitätsmedizin Mainz fand jetzt zum fünften Mal das Seminar „Professionelle Führung in Klinik, Forschung und Praxis“ der Unternehmensberatung Freiburger Ärzte Consulting statt, das sich ausschließlich an Medizinerinnen und Wissenschaftlerinnen richtete.

„Wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Karriere geht, ist für Frauen heute der Einstieg in den Beruf nicht mehr das Problem, wohl aber nach wie vor der Aufstieg“, so das Credo von Seminarleiterin Dr. Barbara Rothe. „Frauen sind gut beraten, selbstbewusst beim Arbeitgeber für die eigenen Ziele zu werben“, ist der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, überzeugt. „Die Gesprächsbereitschaft hat sich hierfür in der Medizin außergewöhnlich positiv entwickelt.“

„Die Universitätsmedizin Mainz verfolgt das Ziel, langfristig den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Wir haben das Potenzial unserer Ärztinnen und Wissenschaftlerinnen schon lange erkannt und versuchen nun beispielsweise mit Seminaren wie diesem, speziellen Mentoring-Programmen, ausschließlich für Frauen ausgeschriebene Professuren sowie den Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten innerhalb der Universitätsmedizin unsere Mitarbeiterinnen beim Spagat zwischen Beruf und Familie zu unterstützen“, ergänzt der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.

Gerade beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollten Frauen das Heft selber in die Hand nehmen. „Ein möglicher Weg kann sein, männliche Chefs zu überzeugen, Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, die die Arbeitszeit berechenbarer machen“, erklärte Rothe den Teilnehmerinnen. Denn Überstunden seien mit Kindergartenzeiten nicht vereinbar.

Das Seminarmodul „Kommunikation und Leiten“ richtete sich insbesondere an Frauen in Führungspositionen oder solche auf dem Sprung in die Führungsetage. „Für Frauen gelten die gleichen Regeln wie für Männer, sie trauen sich nur oft nicht, sie anzuwenden. Denn auf der emotionalen Ebene versuchen sie, es allen Recht zu machen, und das ist in der Führungsrolle nicht immer hilfreich“, bemerkte die Seminarleiterin. Im Seminar ging es deshalb auch darum, Frauen dafür zu sensibilisieren, dass sie an ihre Grenzen stoßen, wenn sie auf klare Regeln verzichten.

Ebenfalls im Fokus des Seminars: Das Thema Konfliktmanagement. Dabei ging es darum, Frauen Verhaltensregeln für Konfliktsituationen am Arbeitsplatz mit auf den Weg zu geben – unter anderem anhand von Fallbeispielen. „Die Frauen müssen lernen, auszuhalten, dass Spannungen zum Arbeitsalltag dazu gehören und sie gut beraten sind, auch dabei eine klare Linie zu fahren“, so Rothe.

Weitere Seminarinhalte waren Selbst- und Zeitmanagement, Work-Life-Balance, sowie das Erstellen von Potentialanalysen für die eigene Karriereplanung. Insgesamt nahmen 20 Frauen an dem zweitägigen Seminar sowie der erstmals in 2009 eingeführten „Follow-up-Veranstaltung“ mit der Möglichkeit, vorhandene Kenntnisse zu vertiefen, teil.

Kontakt
Ulf Arnold-Fabian
Stv. Geschäftsführer Ressort Forschung und Lehre Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131 17-9798, Fax 06131 17-9715,
E-Mail: arnold-fabian@um-mainz.de
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