„Wir brauchen die gesetzliche Frauenquote“

Als die Zitterpartie um Karstadt vor einigen Wochen ihren Höhepunkt erreichte – es ging um die Einigung zwischen Karstadt-Käufer Berggruen und dem Vermieterkonsortium Highstreet – war Margret Mönig-Raane vor Ort präsent und auf allen Kanälen. Sie hat es geschafft, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen, fordert aber trotzdem die Frauenquote.

Margret Mönig-Raane, 62, Stellvertretende Vorsitzende bei ver.di, ist verantwortlich für Gleichstellungs- und Genderpolitik sowie Tarif- und Wirtschaftspolitik. Sie stammt aus dem Sauerland und studierte an der Fachhochschule Frankfurt im Fachbereich Sozialarbeit..

Career-Women.org: Frau Mönig-Raane, Sie sind mehr als 35 Jahre in und für die Gewerkschaft tätig. Was waren für Sie die bedeutendsten Erfolge in punkto Frauen und Gleichstellung?

Margret Mönig-Raane: Historisch waren das eher unspektakuläre Ereignisse, die trotzdem gesellschaftlich von großer Bedeutung waren, zum Beispiel die Gleichstellungsgesetze für den öffentlichen Dienst oder die „Vätermonate“ ebenso wie der Quotenbeschluss und seine Umsetzung in ver.di. Spektakulär ist sicherlich, dass die CDU als erste der großen Parteien eine Vorsitzende hat und eine Frau Bundeskanzlerin wurde.
Auch die HBV hatte erstmalig ab 1995 eine Frau als Vorsitzende. Die war nicht allein unterwegs, sondern andere Spitzenfrauen sind ebenfalls an relevante Stellen im Vorstand gerückt – Und ein tüchtiger Mann hat das ausdrücklich unterstützt und keine eigenen Aufstiegsoptionen verfolgt.

Career-Women.org: Sie haben relativ schnell den Sprung in den Vorstand der HBV (Handel, Banken und Versicherungen) geschafft. Welche Ihrer Fähigkeiten waren ausschlaggebend für den Aufstieg?

Margret Mönig-Raane: Ich kann mich gut vernetzen und bin mir bewusst, dass die Unterstützung durch aktive Kolleginnen mir Kraft und Macht gibt. Außerdem bin ich geduldig und habe den Willen und die Lust auf Aufstieg, Verantwortung und Macht.

Career-Women.org: Seit 2001 sind Sie stellvertretende Vorsitzende der in Deutschland zweitgrößten Gewerkschaft ver.di. Hätten Sie sich diese Karriere als Studentin der Fachhochschule Frankfurt mit Schwerpunkt Sozialarbeit vorstellen können?

Margret Mönig-Raane: Überhaupt nicht! Ich hatte keine konkreten Vorstellungen davon, wo ich mal „hin“ will, sondern habe mit Freude das gemacht, was grade anstand. – War allerdings auch immer neugierig, was es sonst noch gab und gibt.

Career-Women.org: Sie sind verheiratet und Mutter eines inzwischen 23-Jährigen Sohns. Wie haben Sie Familie und Beruf in Einklang gebracht?

Margret Mönig-Raane: Ich hatte mit meinem Partner die Vereinbarung, dass wir in Betreuungs- und Erziehungsfragen gemeinsam verantwortlich sind. Dann gab es eine Elterngruppe, die das gleiche Anliegen hatte und ähnliche Vorstellungen von Erziehung und -ganz wichtig!- eine supertolle Tagesmutter. Hilfreich war auch die Unterstützung einer Großmutter und liebevoller Freundinnen. Ansonsten bin ich gerne arbeiten gegangen und mein Sohn hatte die oberste Priorität in meinem Leben. Mann/Frau muss sich trauen! Viele Lösungen ergeben sich, wenn man/frau Augen und Herzen öffnet.

Career-Women.org: Wie stehen Sie zur gesetzlichen Frauenquote?

Margret Mönig-Raane: Wir brauchen Sie!!!