Elisabeth Badinter: Der Konflikt

C.H.Beck Die Freiheiten, die sich Frauen einmal erkämpft haben, sind seit 30 Jahren zunehmend bedroht – in Deutschland noch mehr als in Frankreich. Elisabeth Badinter, Feministin, Philosophin und Bestsellerautorin, macht dafür die neuen Ideale von der perfekten Mutter verantwortlich.

Die neuen Ideale flößen allen Müttern ein schlechtes Gewissen ein, die ihrem Kind nicht ständig den Vorrang vor sich selbst, ihrem Partner und ihrem Beruf einräumen.
„Ich bin eine mittelmäßige Mutter, wie vermutlich die meisten Frauen“, sagt Elisabeth Badinter. Doch so freimütig äußern sich heute nur wenige. Dominiert wird das neue Mutterbild vom Diktat der Natur. Natürlich sei, so heißt es, die ständige Nähe zwischen Mutter und Kind; sie sei für die gesamte Entwicklung des Kindes unverzichtbar. Natürlich sei das Stillen; es sei daher weit über das erste Jahr hinaus moralisch geboten. Und überhaupt müsse man Frauen über ihre natürliche Mutterrolle definieren. Aber was ist wirklich natürlich? Und sollen Frauen im Namen der Natur wieder verzichten lernen?

Zur Autorin: Elisabeth Badinter, geboren 1944, war bis vor kurzem Professorin für Philosophie an der Pariser Elitehochschule Ecole Polytechnique. Zu ihren Arbeitsgebieten gehören die Epoche der Aufklärung und die Geschichte der Frauen. Daneben ist sie Mutter dreier Kinder. Ihre Bücher „Mutterliebe. Geschichte eines Gefühls“ und „Ich bin Du. Auf dem Weg in die androgyne Gesellschaft“ waren auch in Deutschland Bestseller.