PepperMINT-Netzwerk fördert Frauen-Karrieren

Eingeladen hatte Karin Bäck, Gründerin und Head of PepperMINT sowie Vorsitzende von „Career Women in Motion e.V.“. Mit der Vizepräsidentin der IHK Köln, Dr. Sandra von Möller, konnte sie eine Karriere-Frau par excellence als Referentin gewinnen. Sandra von Möller ist hauptberuflich Geschäftsführerin der BÄRO GmbH & Co KG in Leichlingen, einem globalen Hersteller von Lichtanlagen für die Beleuchtung von Lebensmitteln, z. B. in Supermärkten. „Außerdem produzieren wir Geräte für die Luftreinigung“, stellte sich die dreifache Mutter vor. Sie forderte von der Politik und der Wirtschaft nachdrücklich, mehr Möglichkeiten zur Kinderbetreuung zu schaffen. „Wenn die Kinder aus der Schule oder der Kita kommen, müssen sich die Mütter um sie kümmern. So können die meisten Frauen in ihren Berufen nicht Vollzeit arbeiten. Eine Umfrage des Arbeitskreises Gender & Diversity der IHK Köln ergab, dass nur 17 % der weiblichen Führungskräfte minderjährige Kinder haben“. Mit der Mär, Frauen seien weniger an Karrieren interessiert, räumte Sandra von Möller auf. „Viele studieren berufsbegleitend um sich zu qualifizieren. Mir kann man nicht erzählen, dass diese dann nach ihrem Examen nicht entsprechend eingesetzt werden wollen.“

Die gesellschaftlich wichtige Aufgabe, mehr Mädchen für Karrieren in MINT-Berufen zu interessieren, unterstrich auch Ute Berg, Wirtschaftsdezernentin der Stadt Köln, die sich sehr stark für die Digitalisierung der Wirtschaft engagiert. Mit rund 10 Tausend Unternehmen aus diesem Bereich gehört Köln zu den führenden Regionen. Als Beispiele nannte sie den Supermarkt-Konzern REWE, der auch mit seiner Reisetochter DER zu den wichtigsten Firmen der Digitalwirtschaft zählt. Der Verlag Bastei-Lübbe  plant in wenigen Jahren 50% seiner Produktion digital anzubieten. Den Kölnern versprach die Dezernentin, das kostenlose WLAN-Netz in der Stadt zügig auszubauen. Software-Entwickler(innen) haben in der Domstadt beste Chancen, auch die Stadtverwaltung bietet freie Stellen für MINT-Arbeitskräfte. Der Mangel an Nachwuchs in den technischen und mathematischen Berufen wird weltweit beklagt. Nur China verfügt über ausreichende Spezialisten, weil im Reich der Mitte gezielt die Kinder schon in den Schulen in diese Richtung gelenkt werden. Diese Erkenntnis berichtete Udo Junk, General Manager von Atlas Copco Energas GmbH. Er war von 2008 bis 2014 für den Konzern in Shanghai tätig. „In Köln sind von unseren rund 600 Mitarbeitern 80 weiblich, also 13 Prozent. In Shanghai beträgt die Quote 27 Prozent.  Im Durchschnitt sind 40 Prozent des chinesischen Managements weiblich. Diese Frauen sitzen auch gleichberechtigt mit am Entscheidungstisch.“ Mitarbeiterinnen, die ein Kind wünschen, können nur vier Monate pausieren, vier Wochen vor und zwölf nach der Geburt. „Ich wünsche mir baldmöglichst eine Kollegin in unserem Management und deshalb unterstütze ich PepperMINT“ sagte er zum Ende seines hochinteressanten Berichts aus Fernost.

Das PepperMINT-Netzwerk hat sich in 2014 am Stipendium-Programm der Universität Köln beteiligt, so Karin Bäck. Mit einem Deutschland-Stipendium wird eine junge Wirtschaftsmathematikerin im Winter- und Sommersemester 2014/2015 unterstützt. „Mit unseren Netzwerk-Unternehmen möchten wir ein weiteres Deutschlandstipendium für eine MINT-Studentin ab Herbst 2015 sponsern“, erklärte die Projektleiterin. Finanziert werden soll das Stipendium mit Bannerwerbung auf www.peppermint-koeln.de.

Die Kick Off – Veranstaltung fand in Kooperation mit der Stadt Köln, der IHK Köln und dem Wirtschaftsclub Köln statt. Der geschäftsführende Vorstand des Wirtschaftsclubs, RA Christian Kerner, moderierte den Abend. Der diesjährige Gastgeber war der  BioCampus Cologne mit Sitz im Hochhaus des früheren Arzneimittel-Produzenten Nattermann. Geschäftsführerin des BioCampus ist Dezernentin Ute Berg. Sie verwaltet zusammen mit Prokurist Andre van Hall ein 26 ha großes Gelände nahe der Autobahn mit 20 Unternehmen und rund 900 Angestellten. Der gesamte Komplex soll bald saniert und ausgebaut werden, um noch weitere Betriebe anzusiedeln. „Wir werden auch offen für Firmen anderer Branchen sein“, kündigte van Hall an.

Download: MINT-Diversity – Herausforderung in China und Deutschland. (206kB)