NEWSLETTER IHK UNTERNEHMENSPRAXIS | PepperMINT – die Alternative zur Frauenquote

„Goldröcke“ haben wenig bewegt

Familienministerin Manuela Schwesig und Justizminister Heiko Maas wollen in Kürze ihre Vorlage zur gesetzlichen Frauenquote im Parlament verabschieden. Vorgesehen ist eine Quote von 30% Frauen in den Aufsichtsräten. Betroffen sind davon rund 3.500 Unternehmen. In Bezug auf das Rekruting von Fachkräften werden es weitaus mehr sein. Ziel des Gesetzes der Bundesregierung ist, die Beteiligung von Frauen in Führungspositionen auf allen Leitungsebenen zu erhöhen. In Norwegen, häufig als mustergültiges Beispiel in Sachen Frauenquote zitiert, resultierte das Quoten-Gesetz in einer Inflation von so genannten „Goldröcken“ in den Aufsichtsräten. Trotzdem hat sich in den Führungsebenen darunter kaum etwas verändert.

Klassische Karriere-Entwicklung

Auch aus diesem Grund setzen wir bei PepperMINT auf klassisches Bottom-up. D.h., die Karriere-Laufbahn baut sich von unten nach oben auf. Was für Männer schon immer gilt, sollte auch für Frauen gelten. Prinzipiell ja. Dennoch gibt es Unterschiede, die in der Karriere-Entwicklung zu berücksichtigen sind: Frauen fehlt es häufiger als Männern an Motivation und Selbstvertrauen, Führungsaufgaben zu übernehmen. Und Frauen sind neben ihrem Job stärker als der Kollege in Familie mit Kind und Großeltern eingebunden.

 Vorstandsfrau und Bundesliga-Trainer auf gleichem Niveau

Dass es diese Unterschiede bei der Karriere-Entwicklung gibt, beweist auch der geringe Anteil von Vorstandsfrauen, die sich sattelfest in ihren Positionen behaupten. Einer aktuellen Studie zufolge, liegt die durchschnittliche Amtszeit eines männlichen Vorstands bei 8 Jahren und der Vorstandsfrau bei 3 Jahren (Simon-Kucher & Partner). Sie bewegt sich damit auf ähnlichem Niveau wie ein Bundesliga-Trainer (Statista)!

Alternative PepperMINT PepperMINT bietet ein Personalentwicklungs-Programm, das speziell für Frauen konzipiert wurde. Zentrale Bestandteile sind Cross-Mentoring mit mixed Tandems und gezielt auf Frauen ausgerichtete Führungsentwicklungs-Seminare innerhalb des Unternehmensnetzwerks. Das Programm ist eingebettet in zahlreiche Aktionen, in denen Networking und Erfahrungsaustausch in den Mittelpunkt gestellt werden. Das Programm hat eine Laufzeit von jeweils einem Jahr. Die Bewerbungsfrist für das kommende Jahr endet am 31. Januar 2015.

MINT – Initiativen brauchen Vorbilder

Neben PepperMINT hat es in den letzten Jahren bundesweit zahlreiche MINT-Aktivitäten gegeben primär mit dem Ziel, speziell Mädchen/Frauen für naturwissenschaftlich-technische Themen zu begeistern und entsprechende Ausbildungen und/oder Studien attraktiv zu machen. Die Aktionen haben ein bisschen was bewegt. Der MINT-Frauenanteil der Berufseinsteiger beträgt inzwischen fast 13 Prozent, so der Verband der Elektrotechnik und Elektronik (VDE) in seiner Befragung von über 250 „Young Professionals der Elektro- und Informationstechnik“. Die Wirtschaft braucht diese gut ausgebildeten und hoch qualifizierten Frauen. Um so wichtiger sind Image-bildende Maßnahmen wie bspw. PepperMINT, um die Besten für sich zu gewinnen.

*) PepperMINT (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) wurde mit Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds und dem BMAS im IHK Kammerbezirk Köln in 2012 und 2013 von Karin Bäck, Vorstandsvorsitzende von Career-Women in Motion e.V., entwickelt und realisiert. Die IHK und die Stadt Köln unterstützen das Programm als sinnvolle Initiative, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und der industrienahen Dienstleister angesichts des zunehmenden Fach- und Führungskräftemangels zu sichern. Weitere Informationen auf www.peppermint-koeln.de