Burnout bei erfolgreichen Frauen

Frauen in Führungspositionen, Frauen, die Karriere machen und dafür auf Kinder und Familie verzichten – noch vor wenigen Jahrzehnten wäre das undenkbar gewesen. Heute sieht das zum Glück anders aus und trotz Diskussion um die Frauenquote ist weibliches Führungspersonal keine Seltenheit mehr. Jedoch kann man in den letzten Jahren auch einen anderen Trend beobachten: Immer mehr Frauen, vor allem junge, ehrgeizige Akademikerinnen, verausgaben sich derart in ihrem Job, dass sie Symptome von schwerem Burnout entwickeln oder sogar arbeitssüchtig werden.

Enormer Druck in Führungspositionen

Frauen in leitenden Positionen oder in Bereichen, in denen die viel Verantwortung übernehmen, stehen unter verstärktem Druck. Sie müssen nicht nur die täglichen Aufgaben erledigen, sondern haben oft das Gefühl, mehr leisten zu müssen als ihre männlichen Kollegen. Denn nach wie vor wird gerade in konservativen, patriarchalischen Kreisen behauptet, Frauen seien nicht so leistungsfähig und -bereit wie Männer. Noch stärker wird der Druck dann, wenn sie neben der steilen Karriere und finanziellen Unabhängigkeit auch noch Kinder, Freunde und Haushalt vereinbaren wollen.

Wer unter solchen Bedingungen längere Zeit arbeitet, entwickelt häufig ein Burnout-Syndrom, ein Zustand akuter physischer und seelischer Erschöpfung, der sich auch durch normale Erholungsphasen, z. B. am Feierabend oder am Wochenende, nicht mehr ausgleichen lässt. Verschärft werden solche Situationen noch dadurch, wenn die Betroffene übermäßig viel arbeitet, sich kaum oder keine Freizeit gönnt. Werden doch mal ein paar Tage Urlaub eingeschoben, reagiert der Körper in dieser plötzlichen Ruhephase oft besonders empfindlich. Vor allem im Ausland ist es dann wichtig, egal um welche Reiseart es sich handelt, die Mini-Apotheke immer dabei zu haben – schließlich soll sich der Aufwand auf ganzer Linie lohnen. Übersehen wird dabei oft, dass die Krankheiten oft Stress im Beruf als Auslöser haben.

Wenn man nicht aufhören kann mit Arbeiten

Übermäßiges Arbeiten, wenige Stunden Schlaf, keine Freizeit und soziale Isolation sind oft Anzeichen für eine Arbeitssucht. Sie tritt vor allem in Industriegesellschaften auf und entsteht dadurch, dass Menschen sich dort vor allem über ihre Arbeit definieren. Mit dem Typus des „Workaholic“ verbindet man meist den hart und viel arbeitenden Mann, der sich auch noch Arbeit mit nach Hause nimmt. Ein Workaholic zu sein, gilt als Auszeichnung. Tatsächlich aber ist der Begriff ein Euphemismus, der verschleiert, dass sich dahinter eine ernstzunehmende Suchterkrankung verbirgt, von der Frauen übrigens genauso häufig betroffen sind wie Männer.

Karrierefrauen, die solche Anzeichen wahrnehmen und sich eingestehen, dass sie arbeitssüchtig sind, haben damit bereits einen wichtigen Schritt getan. In der Regel hilft dann eine längere Auszeit kombiniert mit einem Aufenthalt in einer Spezialklinik. Dort lernen die Betroffenen unter anderem, kontrolliert zu arbeiten und dass Arbeit nicht die einzige Quelle der Anerkennung ist.