Alice Schwarzer – Mit 70 im Abseits?

FTD…. Alice Schwarzer hat ihre Verdienste. Aber sie verspielt ihre Lebensleistung mit kruden Thesen wie im Fall Kachelmann. Und sie verläuft sich im Blätterwald des Boulevards. Zu wichtigen Themen wie der Frauenquote hört man jedoch nichts von ihr. Ein Essay zu Schwarzers 70. Geburtstag von Miriam Gebhardt

Miriam Gebhardt lehrt als Historikerin an der Universität Konstanz und ist Autorin des Buches „Alice im Niemandsland. Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor“, das 2012 erschienen ist.


Neulich im Seminar, wir diskutieren über die Frauenquote und die Frage, wie sinnvoll eine flexible Quotierung ist. Da meldet sich eine Studentin und sagt, sie finde das alles höchst wichtig und einen neuen Aufbruch der Frauen wert. „Aber von unserer einzigen prominenten Repräsentantin der Frauenbewegung höre ich dazu nichts.“ Verärgert rekapituliert sie die letzten medienwirksamen Aktionen von Alice Schwarzer: Erst das Kopftuchverbot, mit dem Schwarzer alle traditionsbewussten Musliminnen für die Frauenemanzipation aufgab, dann die Einmischung in den Kachelmann-Prozess, bei dem sie die Schuldfrage am Geschlecht der Beteiligten meinte ablesen zu können. Und zu allem Überdruss noch ihr „Freundinnen“-Streit mit Charlotte Roche zur Frage, was eine junge Frau sexy finden dürfe. Mehr…