Bewerbungsanschreiben: Tipps & Tricks für Frauen

Die Zeit der Orientierung vor der Bewerbung auf eine neue Stelle dient der Klärung der eigenen Ziele, aber auch der Entwicklung selbstbewusst gesetzter Grenzen. Wird dieser Prozess bewusst gestaltet, fällt das Bewerbungsanschreiben – besonders, wenn Sie ein Muster für Ihr Bewerbungsschreiben nutzen – gar nicht mehr so schwer. Insbesondere der Erfolgsfaktor „Authentizität“ kann mit einem neu orientierten Mindset viel leichter fallen. Wenn Frauen nicht das Gefühl haben, sich verstellen zu müssen, um fremden Anforderungen gerecht zu werden, können sie sich bereits im Anschreiben transparent und selbstbewusst präsentieren und im Bewerbungsprozess leichter ihre Position verhandeln.

Strategien zur Auswahl einer Stelle, die wirklich zu den eigenen Bedürfnissen passt

Frauen haben schon immer eine unglaubliche Widerstandsfähigkeit und einen bewundernswürdigen Einfallsreichtum bewiesen, wenn es darum geht, den Herausforderungen und Widrigkeiten im Leben und auch am Arbeitsplatz zu begegnen. Bei vielen Frauen gibt es dennoch „Brüche“ im Lebenslauf oder in der Karriere, sei es durch Elternzeit, eine Erkrankung, Pflege von Angehörigen oder selbstgewählte Auszeiten. Hier gilt es (nicht nur in der Arbeitswelt), diese Zeiten nicht als Rückschlag zu verbuchen, sondern als wichtige Weichenstellung. Solche Brüche ändern nichts an Ihrem Wert als Person, an Ihren Werten, Talenten und Fähigkeiten.

Doch nicht nur Auszeiten, sondern auch Unzufriedenheit im Job oder auch Ortswechsel können Gründe sein, nach einem neuen Job zu suchen. Der Zustand vor einem Stellenwechsel, bzw. vor einer Stellensuche ist eine wichtige Orientierungsphase, die bewusst gestaltet werden kann. Insbesondere, wenn es bereits negative Erfahrungen mit geschlechtsspezifischer Diskriminierung gab oder aber generell Selbstwertzweifel zu Hemmungen beim Bewerbungsprozess führen, hilft es, in der eigenen Biografie nach Ressourcen zu suchen und sie sich bewusst vor Augen zu halten:

  • „Was habe ich alles schon geschafft?“
  • „Worin bin ich richtig gut?“
  • „Wofür schätzen mich meine Mitmenschen?“

Aber auch:

  • „Wo setze ich selbstbewusst Grenzen?“
  • „Was mache ich nicht (mehr) mit?“

Es kann sehr hilfreich sein, sich bei dieser (immer empfehlenswerten) Selbstwertarbeit Unterstützung zu holen, zum Beispiel in einem Coaching oder in einer Psychotherapie. Eine weitere Möglichkeit, sich zu motivieren und neue Wege für sich zu finden, sind Mentoring-Programme (meist speziell von Frauen für Frauen), Erfolgsteams oder aber berufsspezifische Frauennetzwerke. Mit diesen Ressourcen im Hintergrund kommen wichtige Informationen, Unterstützung und Beratung in den Bewerbungsprozess. Sie bieten eine Plattform für Reflektion und Zielklärung. Derart gestärkt, kann Ihnen eine Bewerbung bereits wesentlich leichter fallen.

Es gilt aber nicht nur, sich selbst aufzubauen, sondern auch, ein auf der zwischenmenschlichen und professionellen Ebene passendes Karriere-Match zu finden. Wichtige Fragen, die sich bei der Stellenauswahl stellen, sofern die Jobbeschreibung an sich passend und spannend klingt, sind: „Welche Personen in den Führungsetagen pflegen welche Netzwerke?“ In Zeiten von LinkedIn, Xing und anderen sozialen Netzwerken, kann dies meist recht schnell recherchiert werden.

  • „Welche Arbeitszeitmodelle werden angeboten?“
  • „Gibt es Kinderbetreuung im oder nahe vom Unternehmen“
  • „Gibt es ein Mentoring-Programm für Neueinsteiger?“
  • „Welches Hierarchielevel (von konservativ bis „auf Augenhöhe“ gehört zur Unternehmenskultur?“

Übrigens lohnt sich ein Account in Berufsnetzwerken, auf den in der Bewerbung hingewiesen werden kann. Sie lassen sich auch nutzen, um Erstkontakte zu interessanten Arbeitgebern zu initiieren, zum Beispiel durch Diskussionen um Fachfragen, Teilnahme an Veranstaltungen oder auch direkte Kommunikation. Oftmals geht heutzutage ein solcher Kontakt dem eigentlichen Bewerbungsschreiben voraus.

Tipps zum Verfassen eines wirksamen Bewerbungsschreibens

Im Bewerbungsanschreiben gilt es, selbstbewusst doch ohne Übertreibungen die eigenen Fähigkeiten und Stärken herauszustellen. Das Anschreiben soll dabei keine monologische Selbstanpreisung, sondern ein interessantes Gesprächsangebot sein. Das gelingt durch eine Ansprache „fast auf Augenhöhe“: Ich bin nämlich nicht Bittstellerin, sondern eine potenzielle und angenehme neue Kollegin. Um Chemie herzustellen gilt es, im Vorfeld herauszufinden, welche Leitlinien und Ziele das Unternehmen/der Arbeitgeber verfolgt und mit welchen aktuellen Herausforderungen es/er zu tun hat: Kann ich mich mit den Unternehmenszielen und Leitlinien identifizieren? Würde es mich inspirieren, an der Bewältigung von aktuellen Herausforderungen mitzuarbeiten? Welche Erfahrungen und Talente kann ich hierzu einsetzen? Allein aus diesen Fragen ergeben sich Impulse, die inhaltlich weg vom monologischen Standardanschreiben hin zum interessanten Gesprächsangebot führen. Natürlich sollten Sie hierbei souverän auftreten. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Erfahrungen und Kenntnisse in Bezug auf die Stellenbeschreibung hervorheben.

Tipps gegen falsche Bescheidenheit im Bewerbungsanschreiben

Frauen neigen häufig dazu, zu bescheiden und defensiv zu sein, wenn es darum geht, ihre Fähigkeiten zu präsentieren.

1. Vermeiden Sie Stereotypen

Viele Frauen haben bereits die Erfahrung gemacht, dass sie in bestimmten Branchen oder Positionen aufgrund von Stereotypen diskriminiert werden. Vermeiden Sie es daher, im Bewerbungsanschreiben stereotype Vorstellungen zu bedienen. Statt zu betonen, dass Sie „teamfähig“ oder „empathisch“ sind, beschreiben Sie konkrete Erfahrungen und Erfolge in der Zusammenarbeit mit anderen oder bei der Lösung von Problemen. Betonen Sie dabei Ihre Talente und Leistungen, ohne sie im Nebensatz gleich wieder zu relativieren. („verdanke ich dem tollen Team/der großartigen Unterstützung..“)

2. Beschreiben Sie Ihre Motivation

Machen Sie im Anschreiben transparent und nachvollziehbar, warum Sie diese Stelle wollen (und mit verschwindend geringer Wahrscheinlichkeit in der Probezeit kündigen werden). Achtung: Diese Motivation sollte auch Ihre Grenzen berücksichtigen. Zeigen Sie, dass Sie Wert auf eine wertschätzende und lösungsorientierte Kommunikation legen und diese auch selbst praktizieren. Ihre Standards im zwischenmenschlichen Umgang sollten Sie durchscheinen lassen.

3. Verwenden Sie eine aktive Sprache

Eine aktive Sprache und starke Aktionsverben können Tatkraft und Kompetenz vermitteln, während eine passive Sprache im „Vielleicht-Modus“ die Wirkung einer Bewerbung drastisch abschwächen kann.

Bewerbungsanschreiben: Gedanken zu „Lücken im Lebenslauf“

Lücken im Lebenslauf fallen dem Personaler im CV auf, müssen daher im Anschreiben nicht unbedingt erwähnt werden. Bei der Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess ist es ratsam, keinesfalls mit Rechtfertigungen, Selbst- oder Fremdanklagen auf diese Lücken zu reagieren. Betrachten Sie sie neutral: Ereignisse, die zu einer normalen Biografie dazugehören, können dazu führen, dass das Erwerbsleben zurückgestellt wird. Wenn Sie wenig belastbar wären, hätten Sie sich auf die neue Stelle gar nicht erst beworben. Im Vorstellungsgespräch können Sie die Lücke sachlich erwähnen und betonen, dass die Umstände, die zu ihr geführt haben, der Vergangenheit angehören. Mehr Selbstoffenbarung ist nicht nötig, wenn Sie ansonsten mit einem gestärkten Selbstbewusstsein, klaren Zielen und einem Bewusstsein für Ihre Grenzen zu einer Bewerbung antreten.

Fazit

Nutzen Sie den Prozess einer Stellensuche ganz bewusst als wichtigen Entwicklungsschritt, besinnen Sie sich auf Ihre Stärken, seien sie gnädig mit Ihren Schwächen und vor allem: Finden Sie heraus, was Ihnen guttut und worauf Sie im Berufsleben hohen Wert legen. Durch die Selbstreflektion auf Ihre Lebensziele und zum Leben gehörige Entwicklungsschritte strahlen Sie Weisheit, Gelassenheit und Kompetenz aus – Werte, die in der heutigen Zeit immer wichtiger werden.