Regulierungswut und Profilierungszwang

„Es gibt Frauen, die machen mich aggressiv“, schreibt Hildegard Stausberg, diplomatische Korrespondentin der „Welt“-Gruppe, in ihrer letzten Montags-Kolumne. Inzwischen zählen dazu auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Ihr „Tamtam“ um eine Zielquote für Frauen in Führungspositionen findet Stausberg unerträglich.

Das sind klare Worte. Die Stimmen, die sich öffentlich gegen die Quote wehren, nehmen zu. In dieser Woche waren es die Verbände Elektrotechnik und Informationstechnologie, Handel, Handwerk Gastronomie und Hotellerie. Die Dax30-Personalverantwortlichen hielten sich im Spitzengespräch mit Schröder und von der Leyen dezent zurück. Die gemeinsame Absichtserklärung enthält nichts Neues.

Pro Quote kam ein erneuter Vorstoß aus der EU-Kommission. Binnenmarktkommissar Michel Barnier fordert in seinem Grünbuch zur Corporate Governance die Frauenquote zur Erhöhung der Geschlechtergleichheit. Kommissarin Viviane Reding arbeitet mit Vehemenz an einer europäischen Quotenregelung. Und auf dem FiDAR Forum III – vom Familienministerium gefördert – diskutierten 350 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik, wie der Anteil von Frauen in Führungspositionen effektiv gesteigert werden kann. Ergebnis: In Aufsichtsräten und Vorständen der DAX-Konzerne fehlen mindestens 400 Frauen. FiDAR fordert laut FinanzNachrichten klare Zeitvorgaben für mehr Gleichberechtigung in Führungspositionen. 

 Es entsteht der Eindruck, dass der langsam sichtbare gute Wille seitens Wirtschaft wegdebattiert wird. Das wäre schade. Denn dann wäre der Regulierungswut und der Aushöhlung der freien Marktwirtschaft laut Stausberg Tür und Tor geöffnet. Aber vielleicht gibt es Alternativen zur Quote. Von Total E-Quality wurde bereits ein Papier dazu vorgelegt.