Drehbuchautor Fred Breinersdorfer ist wütend auf Festival-Chef Thierry Frémaux und unterzeichnet einen vehementen Protest französischer Regisseurinnen, der in der Presse als Polemik heruntergespielt wird. Aulöser? 22 Filme im Wettbewerb des Festivals, 22 Regisseure, keine Frauen. Dafür zeigen sie wieder wie jedes Jahr extravagante Décolletés.
„Das passt ins Bild des autokratischen Filmherrschers Frémaux, der sich manchmal so vorkommen mag wie der liebe Gott der Filme. Ich hätte mir nie und nimmer gedacht, dass mich ein derartig frauenabsentes Programm so ärgert, dass ich jemals in meinem schönen Macholeben mit Lust eine derartige Wutäußerung unterschreibe“, erklärt Fred Breinersdorfer wütend in WELT ONLINE.
Als kindische Tyrannei des Filmeherrschers bezeichnet Breinersdorfer den zwingend einzuhaltenden Dresscode für Männer: dunkle Schuhe, Anzug und Fliege. Na und. Eine Jeans sieht nun wirklich nicht neben Décolleté aus. Über überteuerte Festival-Preise darf man sich aufregen. Andererseits weiss man das eigentlich, wenn man auf dem Festival mitmischen will. Warum also hinfahren? „Im „Grand Hotel“, den „German Headquarters“, lauern deutsche Produzenten auf internationale Finanziers und Kontaktleute. Ich hänge dort auch herum, jongliere Termine mit dem Smartphone. Mal sehen, was man so zwischen die „musts“ noch reinquetschen kann“, sagt er und fühlt sich angekotzt. Recht hat er in punkto Ausschluss von Regisseurinnen bei der Berücksichtigung von Wettbewerbsfilmen!
