„Kein Sprint sondern Maraton“

Dr. Wilfried Porth, Daimler Personalvorstand und Arbeitsdirektor, sieht der gesetzlichen Frauenquote gelassen entgegen. Mit einer weiteren Aufsichtsrätin von Arbeitnehmerseite seien die 30 Prozent problemlos zu erreichen. Als Maraton-Disziplin werde hingegen die selbst verordnete Quote von 20 Prozent Frauen in Führungspositionen bis 2020 gesehen. Als Keynote-Speaker eröffnete Porth die Diversity-Konferenz 2013, zu der „Der Tagesspiegel“ und der „Charta der Vielfalt e.V.“ am 28. und 29.11.13 nach Berlin eingeladen hatten.

Von Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin und Beauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration in Merkels Regierung, erfuhr man, dass im Koalitionsvertrag nicht „Frauenquote“ sondern „Geschlechterquote“ steht. Ob es die Sache besser macht, sei dahin gestellt.

Von der Diversity-Konferenz kann dagegen ohne Abstriche gesagt werden: Sie war gut gemacht und gut besucht. Der Mix an Vorträgen, Workshops und Networking-Möglichkeiten war perfekt und die Auswahl der Themen wurde der Bandbreite, die sich mit Diversity verbindet, in bester Weise gerecht. Schade nur, dass Diversity immer noch ein weiblich besetztes Thema ist, was die Frauen-Dominanz auf dem Kongress wiederspiegelte.

Gender, Gays and Lesbiens

Allerdings sei es auch nicht leicht, Posten mit qualifizierten Bewerberinnen zu besetzen, wenn nur neun Prozent aller Absolventen der klassischen Ingenieurfächer Frauen seien, gab Porth zu bedenken. Leichter tut Daimler sich offenbar mit der Integration ausländischer Mitarbeiter. Im bereits vor 20 Jahren gegründeten „Daimler Türk Treff“ seien zum Beispiel schon 600 Mitarbeiter vernetzt. Und auch die „Gays and Lesbians at Daimler“ (GL@D) seien fest etabliert.

Gelebte Vielfalt

Bei Bertelsmann wird Vielfalt mit einem konkreten Projekt umgesetzt. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden bereichsübergreifend zu  gemeinsamen Essen in die Kantine eingeladen und lernen so mit unterschiedlichen Charakteren und Berufen umzugehen. Bei der Deutschen Bahn sind bunte Buttons Ausdruck der Berufsvielfalt.  Dazu die stv. Sprecherin Personal:

„Von Goldstück bis Tüftler – die bunten Buttons sind Teil der Kampagne „Kein Job wie jeder andere.“, mit der die DB seit einem Jahr als Arbeitgeber für sich wirbt. Drei farbige Kreise sind das zentrale Element der Kampagne. Sie sollen den Facettenreichtum der DB-Berufe abbilden und stehen für unterschiedliche Qualifikationen, auf der persönlichen wie auf der fachlichen Ebene. Die Schnittmenge der Kreise verweist darauf, dass erst alle Qualifikationsebenen zusammen einen Job ausmachen. Diese Idee greifen die Buttons auf und machen die Vielfalt der DB damit sichtbar. Bei Bewerbern wie Mitarbeitern sind die Anstecker sehr begehrt. Es gibt sie in rund 30 Varianten – mit neutralen, männlichen und weiblichen Bezeichnungen wie Macherin, Abenteurer oder Funkensprüher.“