Emily O‘Reilly erhält „Europa-Preis der EUF“

Die Ombudsfrau der Europäischen Union, Emily O’Reilly, wird mit dem „Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat“ ausgezeichnet. Der Preis ehrt engagierte Europäer*innen und wird zum zweiten Mal vergeben. Das Preisgeld von 10 000 Euro stiftet der Hochschulrat der Europa-Universität Flensburg (EUF), der die EU-Bürgerbeauftragte ausgewählt hat.

„Der Hochschulrat der EUF zeichnet Emily O’Reilly für ihren tatkräftigen und mutigen Einsatz für mehr Transparenz, Effektivität und Integrität der EU-Organe und Institutionen aus. Transparenz ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Demokratie und die Kontrolle von Institutionen die Voraussetzung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Um Transparenz herzustellen, ist es mitunter nötig, konfliktbereit zu sein. Emily O’Reilly hat ihr Amt in diesem Sinne selbstbewusst weiterentwickelt und so dazu beigetragen, dass die EU sich ihrem Ideal von Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Verfahrensweisen weiter annähert“, begründet der Hochschulrat seine Entscheidung. Der fünfköpfige Hochschulrat besteht aus Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

„Ich fühle mich zutiefst geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten. Ich nehme sie an in Dankbarkeit und in dem Wissen, dass es neben meinem Amt viele Akteur*innen in Brüssel gibt, darunter die Zivilgesellschaft und die Journalist*innen, die ebenso wie ich daran arbeiten, dass die EU-Institutionen die höchsten Standards für öffentliche Dienstleistungen einhalten“, erklärt Emily O’Reilly. „Als Europäische Bürgerbeauftragte ist es meine Aufgabe sicherzustellen, dass die EU-Institutionen transparent und ethisch handeln. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass dies in Krisenzeiten umso notwendiger ist, da die Öffentlichkeit dann ein noch größeres Bedürfnis danach hat, zu erfahren, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden und welche Konsequenzen sie haben.“

Der Präsident der Europa-Universität Flensburg, Prof. Dr. Werner Reinhart, begrüßt die Entscheidung des Hochschulrats: „In Zeiten, in denen demokratische Institutionen weltweit durch autokratische Tendenzen herausgefordert und sogar beschädigt werden, ist es uns ein eine Freude, dass unser Hochschulrat mit Emily O’Reilly eine engagierte und weitsichtige Kämpferin für die Resilienz dieser Institutionen auszeichnet. Die europäische Ombudsfrau hat in der Ausübung ihres Amtes gezeigt, was es dafür braucht: Mut und die Entschlossenheit, sich von Macht nicht einschüchtern zu lassen.“

Emily O’Reilly, 1957 im irischen Tullamore geboren, arbeitete als Journalistin, Autorin und politische Redakteurin, bevor sie erstmals im Juli 2013 zur Europäischen Ombudsfrau gewählt wurde. Nach den Wahlen zum Europäischen Parlament wurde sie im Dezember 2014 und erneut im Dezember 2019 für eine fünfjährige Amtszeit gewählt. Als Europäische Bürgerbeauftragte untersucht sie Missstände in der Verwaltungstätigkeit der Organe und in Einrichtungen der Europäischen Union. Für ihre Arbeit erhielt sie 2017 den Schwarzkopf-Europa-Preis und 2018 die Auszeichnung „Vision for Europe“ des europäischen Gipfeltreffens in Prag.
Von 2003 bis 2013 war Emily O’Reilly die erste Bürgerbeauftragte und Datenschutzbeauftragte in Irland und wurde 2008 für ihre Arbeit mit der Ehrendoktorwürde in Jura der National University in Irland für die Förderung der Menschenrechte während ihrer gesamten beruflichen Tätigkeit geehrt. 2014 erhielt sie die Ehrendoktorwürde in Jura des University College Dublin für ihren jahrzehntelangen Einsatz als irische Bürgerbeauftragte.

Emily O‘Reilly ist Autorin dreier Bücher über irische Politik und Medien sowie Mitglied des internationalen Beirats der Nieman Foundation for Journalism an der Harvard University. 1986 und 1994 wurde sie als Journalistin des Jahres ausgezeichnet. Emily O’Reilly ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Der „Europa-Preis der EUF – gestiftet vom Hochschulrat“ wird Emily O’Reilly voraussichtlich am Dienstag, den 9. November 2021, im Rahmen eines Festakts verliehen. Das Preisgeld wird die Preisträgerin an die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen spenden. Die Laudatio wird der Autor, Journalist und Jurist Dr. Heribert Prantl halten.