Frauen wechselten häufiger ins Homeoffice

Die Hälfte der Beschäftigten, die in privatwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern tätig sind und beruflich digitale Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, arbeitete im April oder Mai zumindest zeitweise im Homeoffice. Dabei wechselten Frauen häufiger ins Homeoffice als Männer, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Im Jahr 2019 hatten 35 Prozent der Befragten zumindest gelegentlich zu Hause gearbeitet. Infolge der Covid-19-Pandemie nutzten rund 20 Prozent derjenigen, die zuvor ausschließlich im Betrieb tätig gewesen waren, zumindest zum Teil auch das Homeoffice. Frauen wechselten mit 28 Prozent häufiger ins Homeoffice als Männer mit 17 Prozent. Ein Faktor dabei sind unterschiedliche Tätigkeiten: Männer arbeiten beispielsweise häufiger in der Produktion, Frauen häufiger in der Verwaltung der Betriebe.

In der Summe war die Hälfte der Befragten im April und Mai 2020 zumindest zeitweise im Homeoffice tätig. 49 Prozent von ihnen arbeiteten ausschließlich und weitere 27 Prozent überwiegend zu Hause.

27 Prozent der Befragten waren im April oder Mai aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Kurzarbeit. Personen in der Produktion waren mit 46 Prozent überdurchschnittlich häufig von Kurzarbeit betroffen.

Die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden sanken im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 15 Prozent. Während die Befragten im Vorjahr im Durchschnitt 37,9 Stunden pro Woche gearbeitet hatten, waren es zum Befragungszeitpunkt 32,1 Wochenstunden. Dabei spielte die Kurzarbeit eine entscheidende Rolle. Zudem wurden deutlich seltener Überstunden geleistet und mehr als die Hälfte der Befragten nahm in der Krise Urlaub oder baute Arbeitszeitguthaben ab.

29 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen berichteten, sich momentan um mindestens ein Kind zu kümmern. Bei Frauen, die mindestens ein Kind betreuten, reduzierte sich die Stundenzahl von durchschnittlich 30,6 auf 28 Stunden. Bei betreuenden Männern sank die Arbeitszeit von durchschnittlich 42,1 auf 36,4 Stunden.

38 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen mit Betreuungsaufgaben berichteten, zu anderen Zeiten zu arbeiten als vor der Covid-19-Pandemie. 40 Prozent der Männer und 44 Prozent der Frauen mit Betreuungsaufgaben nahmen ihre Arbeit als weniger effizient wahr als vorher.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2020/kb1320.pdf. Die Ergebnisse beruhen auf einer Online-Befragung des IAB, an der zwischen dem 11. April und dem 25. Mai rund 1.200 Personen teilnahmen. Sie ist repräsentativ für Beschäftigte, die in privatwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als 50 Mitarbeitern tätig sind und beruflich digitale Informations- und Kommunikationstechnologien wie Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone nutzen, nicht aber für die Beschäftigten in Deutschland insgesamt.