„Mangelware“ Ingenieurin oder weshalb PepperMINT so wichtig ist!

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat einen neuen Präsidenten: Dr. Ing. Rainer Dulger, 48, verheiratet, zwei Kinder. In einem Interview in der WELT spricht er sich gegen die Frauenquote aus. Das Angebot an Ingenieurinnen sei begrenzt. Oder ist es nicht eher so, dass die Attraktivität der M+E-Branche sich in puncto Akzeptanz, Flexibilität und Aufstiegschancen in Grenzen hält?

„Wir werben seit Jahren intensiv um junge Frauen und für mehr Familienfreundlichkeit. Unsere Unternehmen bieten hohe Flexibilität und ein überdurchschnittliches Einkommen. Wer gutes Geld verdienen will, der kommt in die Metall- und Elektro-Industrie. Aber trotz aller Bemühungen: In der Hitliste der Ausbildungsberufe junger Frauen dominieren Verkäuferin, Arzthelferin, Friseurin. Bei allem Respekt: Weder bei Verdienst und bei Perspektiven noch bei den Arbeitsbedingungen ist das mit der Arbeit in unserer Industrie vergleichbar. Trotzdem kommt der erste M+E-Beruf erst auf Platz 52 – die Industriemechanikerin. Eine Quote hilft uns dabei nicht weiter“, so Dulger gegenüber der WELT.

„Eine gesetzlich vorgegebene Quote halte ich für falsch. Wir wollen mehr Frauen in der Metallindustrie, das unterstütze ich. Aber eine Frauenquote würde uns verheerend treffen, denn das Angebot an Frauen, die beispielsweise Ingenieurswissenschaften studiert haben, ist begrenzt. Wenn wir aber „unten“ zu wenige Akademikerinnen haben, dürfen wir „oben“ nicht über einen Mangel an weiblichen Führungskräften klagen.“

Sehr geehrter Herr Dulger, die Ingenieurswissenschaftlerin auf eine Ebene mit Verkäuferin, Arzthelferin, Friseurin zu stellen, das passt irgendwie in das männliche Denkmuster der Metall-+Elektro-Branche. Haben Sie sich persönlich schon mal gefragt, weshalb es relativ wenige Ingenieurinnen in Ihrer Branche gibt? Immerhin gibt es Frauen mit Ingenieurs-Ausbildung oder -Studium  und die Zahl der Studienabgängerinnen nimmt seit ein paar Jahren jährlich um 10 Prozent zu, siehe VDI.

Kann es sein Herr Dulger, dass die Ingenieurin oder Technikerin in Ihrer Branche, wenn überhaupt, nur halbherzig akzeptiert ist? Wir haben beim Aufbau des Kölner Unternehmensnetzwerks zur Förderung weiblicher MINT-Nachwuchsführungskräfte, kurz PepperMINT, die Erfahrung gemacht, dass es in den hiesigen M+E-Firmen so gut wie keine Mitarbeiterinnen mit technischem Background gibt. Das wurde uns bereits im Vorfeld von Gesamtmetall Köln signalisiert. Sie sollten Recht behalten. Dabei spielt die Branche im Kölner Raum keine unerhebliche Rolle.  

Sie sagten, „wenn wir  „unten“ zu wenige Akademikerinnen haben, dürfen wir „oben“ nicht über einen Mangel an weiblichen Führungskräften klagen.“ Da gebe ich Ihnen unumwunden Recht. Aber wann fängt denn Ihre Branche an, aktiv um Ingenieurinnen etc. zu werben?

Wir haben jedenfalls schon mal angefangen – ohne Unternehmen Ihrer Branche. Mit PepperMINT beweisen wir, dass technische Berufe auch für ehrgeizige Frauen erstrebenswert sind. Die Signalwirkung, die davon ausgeht, wirkt sich in jedem Fall positiv auf das Unternehmensimage  und bewiesenermaßen auf das Unternehmensergebnis aus. Und wir schaffen Anreize, dass sich mehr Schulabgängerinnen  für eine Ausbildung oder ein Studium in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, kurz MINT, entscheiden.

Letzte Frage Herr Dulger: Wieviel Ingenieurinnen beschäftigen Sie eigentlich in Ihrem Unternehmen ProMinent Dosiertechnik?