„Frauen werden befördert, Männer ausgesondert.“

„Müssen wir Kerle jetzt trauern?“, fragt der von mir hoch geachtete Roland Tichy, Chefredakteur der Wirtschaftswoche, in seinem Blog Chefsache. Das Spiel der Geschlechter werde unumkehrbar anders, schließt Tichy seine Kolumne ohne zu verraten, ob er persönlich das begrüßt oder bedauert.

Roland Tichy: „Jetzt erleben Manager in der Blüte ihrer Jahre, was ihre Söhne an den Schulen schon tagtäglich mitmachen: Die herrschende Pädagogik fördert Mädchen; Eigenarten der Jungs werden als Verhaltensauffälligkeit behandelt. Die Ära der Diskriminierung erreicht die Wirtschaft, nachdem Gleichstellungsbeauftragte im öffentlichen Dienst, an Hochschulen und Medizin das alte Ungleichgewicht in ein neues zulasten der Männer verschieben.“ 

Erstaunt stellt Tichy fest, dass junge Männer das „Karriere-Schlachtfeld“ freiwillig verlassen. Eine neue Selbstverwirklichung sei angesagt nach dem Motto: „Sollen sich doch die Mädels durch MINT quälen, die schweren Studiengänge für Maschinenbau, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.“ Die Freiheit abseits von Stress und Burn-Out werde idealerweise auch durch das neue Scheidungsrecht versüsst. Für Frauen der eigentliche relevante Bumerang. Denn viele von Ihnen haben noch nicht realisiert, dass, wenn die Ehe in die Brüche geht, sie ohne gute berufliche Qualifikation ganz schön arm in ihren VANs und Vorstadtvillen aussehen. Natürlich kann man den Verlust der klassischen Rollenverteilung (wovon wir noch weit entfernt sind) bedauern, Herr Tichy, aber das ist keine Folge von Initiativen zur Gleistellung von Frauen in Wirtschaft und Verwaltung.

Zum Beitrag http://blog.wiwo.de/chefsache/2012/08/11/siegerin-im-quotenkrieg/