Mai Thi Nguyen-Kim erhält GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verleiht der Wissenschaftsjournalistin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim am 31. August 2021 den GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller 2020. Die Chemikerin erhält die Auszeichnung am ersten Veranstaltungstag des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie (WiFo) 2021. Am selben Tag verleiht die GDCh Professorin Dr. Eva Hevia, Universität Bern, den Arfvedson-Schlenk-Preis. Ein prominent besetztes Plenarsymposium widmet sich außerdem der Frage, wie sich zukünftige Pandemien verhindern lassen können. Weitere Sessions thematisieren aktuelle Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen Fachgebieten der Chemie. In einem öffentlichen Abendvortrag lädt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Professor Dr. Harald Lesch zu einer spannenden Reise in die Welt der Wissenschaft ein. 

Der mit 7500 Euro dotierte GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller würdigt hervorragende publizistische oder schriftstellerische Leistungen, die in besonderer Weise zur Verbreitung von chemiewissenschaftlichen Inhalten im deutschsprachigen Raum beitragen. Dr. Mai Thi Nguyen-Kim erhält die Auszeichnung, die pandemiebedingt nicht im letzten Jahr verliehen werden konnte, für ihre journalistische Arbeit, bei der sie naturwissenschaftliche Zusammenhänge mit Kompetenz und Humor vermittelt. Die GDCh würdigt dabei besonders ihren gekonnten Einsatz von klassischen und neuen Medienformaten. Mit Fachwissen und Begeisterungsfähigkeit gelingt es der Chemikerin, bei Menschen aller Altersstufen das Interesse an der Chemie und den Naturwissenschaften zu wecken.

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim studierte Chemie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Bereits während ihrer Doktorarbeit an der RWTH Aachen, der Harvard University und dem Fraunhofer Institut für Angewandte Polymerforschung beschäftigte sie sich intensiv mit Wissenschaftskommunikation und startete unter anderem ihren YouTube-Kanal „The Secret Life of Scientists“. Im Anschluss baute Nguyen-Kim bei funk, dem Online-Angebot von ARD und ZDF, den mehrfach preisgekrönten Wissenschaftskanal „maiLab“ auf. Ihr Video „Corona geht gerade erst los“ war 2020 das meistgesehene YouTube-Video in Deutschland. Im Fernsehen moderiert die Wissenschaftskommunikatorin als Nachfolgerin von Ranga Yogeshwar das Wissenschaftsmagazin Quarks und tritt für wissenschaftliche Aufklärung bei Polittalkshows, den Tagesthemen oder dem heute journal auf. Ihre Bücher „Komisch, alles chemisch“ und „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ erreichten Spitzenplätze in der Spiegel-Bestsellerliste. Für ihre Arbeit wurde Nguyen-Kim mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und als Journalistin des Jahres 2020.

Ebenfalls am 31. August verleiht die GDCh den mit 7500 Euro dotierten Arfvedson-Schlenk-Preis. Mit dem Preis, den das Unternehmen Albermarle Germany GmbH sponsort, werden Wissenschaftler*innen für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Lithiumchemie ausgezeichnet. Diesjährige Preisträgerin ist Professorin Dr. Eva Hevia, Universität Bern. Mit ihren herausragenden Arbeiten konnte sie zeigen, dass grundlegend wichtige Organolithium- und Lithiumamidreaktionen auch ohne den Ausschluss von Luft ablaufen können und dass das Vorhandensein von Feuchtigkeit in manchen Fällen sogar die Reaktionskinetik verbessern kann. Damit wird es möglich, toxische, flüchtige organische Lösungsmittel durch biologisch erneuerbare Lösungsmittel zu ersetzen und bereitet den Weg für eine nachhaltige Organolithiumchemie.

Professorin Dr. Eva Hevia schloss ihr Studium der Chemie 2002 mit ihrer Promotion an der Universität Oviedo, Spanien, ab. Im Anschluss wechselte sie an die Universität Strathclyde, Glasgow, Vereinigtes Königreich, an der sie von 2013 bis 2019 als Professorin den Lehrstuhl für Anorganische Chemie bekleidete. 2019 folgte sie dem Ruf an die Universität Bern, Schweiz, an der sie ebenfalls den Lehrstuhl für Anorganische Chemie innehat. Für ihre Forschung hat sie bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter unter anderem 2019 den Excellence Research Award in Organometallic Chemistry der Spanish Royal Society of Chemistry und 2017 den Corday-Morgan Prize der Royal Society of Chemistry (RSC).

Eingebettet sind die Preisverleihungen in das wissenschaftliche Programm des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie 2021. Bereits der Morgen des Veranstaltungstags startet mit einem brandaktuellen Plenarsymposium. Unter dem Motto „How to Avoid the Next Pandemic – Fighting Infectious Diseases of the Future“ referieren und diskutieren Dr. Michael J. Sofia, Arbutus Biopharma, Warminster PA/US, Prof. Dr. Helga Rübsamen‐Schaeff, AiCuris, Wuppertal, und Prof. Dr. Stephan A. Sieber, TU München, über einen möglichen Umgang beziehungsweise die Verhinderung zukünftiger Pandemien.

Um 17:30 Uhr lädt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Professor Dr. Harald Lesch auf eine spannende Reise zu den Ursprüngen der chemischen Elemente ein. Sein Vortrag beschäftigt sich damit, woher die Atome der chemischen Elemente kommen, auf denen wir stehen, die wir einatmen, mit denen wir leben und die uns Energie geben. Bestehen wir letztendlich etwa alle aus Sternenstaub? Alle Interessierten können sich (unabhängig von einer Teilnahme am WiFo) für den öffentlichen Abendvortrag anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Zugangsdaten werden rechtzeitig auf der Internetseite des WiFo bekannt gegeben.

Zahlreiche weitere Sessions widmen sich über den Veranstaltungstag verteilt aktuellen Forschungsergebnissen aus unterschiedlichen Fachgebieten der Chemie. Darüber hinaus bietet eine Postersession dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Gelegenheit, die eigene Forschung einem internationalen Publikum zu präsentieren und das berufliche Netzwerk auf- und auszubauen. Das Vortragsprogramm des GDCh-Karriereservices gibt ergänzend dazu hilfreiche Informationen zum beruflichen Einstieg und der Karriereplanung. Beim ChemSlam, einem Science Slam mit dem Fokus auf Chemie, präsentieren Wissenschaftler*innen oder Chemiestudierende auf einfache und unterhaltsame Weise Themen aus der Chemie und zeigen, wie verständlich und spannend – vielleicht sogar witzig – Chemie sein kann. Und eine virtuelle Ausstellung, in der sich zahlreiche Unternehmen und Institutionen präsentieren, bietet viele Interaktions- und Vernetzungsmöglichkeiten.