Am Ende der Sekundarschule haben 15jährige Mädchen im Durchschnitt schlechtere Noten in Mathematik als gleichaltrige Jungen. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass Mädchen weniger stark von ihrer mathematischen Leistungsfähigkeit überzeugt sind. Auch erwarten deutlich mehr Jungen als Mädchen, mathematische Kenntnisse in ihrem späteren Beruf gut gebrauchen zu können.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) auf Grundlage der erweiterten PISA Daten des Jahres 2003 für Deutschland.
Die Leistungslücke zwischen Jungen und Mädchen im Fach Mathematik, die sich nach wissenschaftlichen Befunden bereits in der Grundschule zu öffnen beginnt, hat langfristige Konsequenzen für die Studien- und Berufswahl von Mädchen. Deutlich weniger Mädchen als Jungen entscheiden sich für einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Studiengang. Das wirkt sich ungünstig auf die Verfügbarkeit von Fachkräften aus, die die Unternehmen dringend brauchen. Hoffnung darauf, dass dieser Zustand nicht unabänderlich ist, macht indessen ein weiterer Befund der ZEW-Studie. Es zeigt sich, dass es zwischen Jungen und Mädchen keinen nachweisbaren Unterschied bei der Leistung in Mathematik und beim Selbstvertrauen gibt, wenn die Mädchen aus einer Familie kommen, in der Bildung hohe Wertschätzung genießt. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass es anscheinend in diesen Familien deutlich weniger negative Stereotypen gibt, was die mathematische Begabung von Mädchen betrifft und das wirkt sich positiv auf das Vertrauen der Mädchen in ihre mathematischen Fähigkeiten aus.
Der PISA-Datensatz für das Jahr 2003, der der ZEW-Studie zugrunde liegt, liefert detaillierte Informationen zu rund 3.000 15-jährigen, unter anderem zu ihrer mathematischen Leistung sowie zur Selbsteinschätzung der eigenen Leistung im Fach Mathematik. In die Studie des ZEW ebenfalls eingeflossen sind Informationen zum Elternhaus also beispielsweise zum Bildungsgrad oder Erwerbstatus der Eltern sowie zur Unterstützung der Eltern für die Kinder. Außerdem berücksichtigt die Studie Daten zu den Mathematiklehrkräften und zu den Schulen, beispielsweise zur Infrastruktur und Klassengröße.