Nanomagnetismus – Neu an der UDE: Prof. Dr. Karin Everschor-Sitte

Die herkömmliche Computertechnik stößt bald an ihre Grenzen: „Magnetische Nanostrukturen eignen sich für neuartige energiesparende Rechenkonzepte“, sagt Prof. Dr. Karin Everschor-Sitte. Die neue Professorin für Theoretische Physik erforscht an der Fakultät für Physik der Universität Duisburg-Essen (UDE) unter anderem die Physik von magnetischen Wirbeln, sogenannten Skyrmionen, und wie diese genutzt werden können.

Dass die herkömmliche Computertechnik es bald nicht mehr schafft, immer schneller und kleiner zu werden, zeichnet sich schon lange ab, sagt Everschor-Sitte. Neue energieeffiziente Methoden sind notwendig und bereits in der Entwicklung. Die Physik des Nanomagnetismus bietet hierzu viele Ansätze wie Neuromorphic Computing, Reservoir Computing, Stochastic Computing und weitere.

Mit magnetischen Strukturen beschäftigt sich Karin Everschor-Sitte, seitdem sie Mathematik und Physik an der Universität Köln studierte und mit einer ausgezeichneten Diplomarbeit über die Manipulation magnetischer Strukturen abschloss. 2012 wurde sie dort zum Thema „Skyrmionen“ mit Bestnote promoviert; das mittlerweile große Forschungsfeld hat sie mit aufgebaut. Danach forschte sie unter anderem an der TU München (2012/13) und der US-amerikanischen University of Texas, Austin (2013-2015). Bevor sie an die UDE kam, leitete sie eine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Mainz.

Ihre Arbeitsgruppe „TWIST – Topological Whirls In SpinTronics“ wird nun in Duisburg forschen. „Wir untersuchen, wie das Zusammenspiel zwischen Skyrmionen, verschiedenen magnetischen Strukturen und Spin- und Ladungsströmen aussieht. Gesteuert wird es durch mikroskopische Mechanismen innerhalb der Materialien, die wir ebenfalls verstehen möchten“, erklärt die 37-Jährige. „Wenn wir mehr über sie wissen, lassen sich die Eigenschaften der magnetischen Nanostrukturen optimal nutzen.“

Ihre Forschung ergänzt die Arbeit der Sonderforschungsbereiche SFB/TRR 270 und SFB 1242 der Fakultät für Physik. Im TRR 270 werden magnetische Materialien untersucht, die effizienter und ressourcenschonender als bisherige in der Energietechnik einsetzbar sind. Der SFB 1242 befasst sich mit ultraschnellen Prozessen im Nichtgleichgewicht.