Ökosoziale Textilien made in Germany

Eine 34-Jährige will sich und ihrer Umwelt mit unermüdlichem Engagement und hohem Einsatz beweisen, dass es funktioniert: Textilien und Mode aus ökologischen Materialien, möglichst aus der Region, produziert von Frauen, die teilweise mit 50+ auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr hatten. Vor zwei Jahren startete Sina Trinkwalder ihren Feldzug gegen Lohndumping, Kinderarbeit und Umweltschäden mit Manomama.

Wer ist Sina Trinkwalder oder Manomama? Auf ihrem Blog  ist zu lesen: „Zusammen mit meinem Mann leite ich seit 12 Jahren eine Werbeagentur. Und das wäre auch die nächsten Jahrzehnte weitergegangen, hätte es bei mir nicht “Klick” gemacht. Das “Wann” kann ich beantworten mit dem Zeitpunkt, als Filius (heute 4) anfing, unbedarfte, aber ernstzunehmende Kommentare zu geben.“ Sie stieg aus der Agentur aus und gründete Manomama. Gründerdarlehen gab es nicht, weil keine Bank an den Erfolg des Unternehmens glauben wollte.

 Es war ein harter Start. Sina, wie sie die Belegschaft von nunmehr fast 100 MitarbeiterInnen nennt, hatte bis dato keine Ahnung von der Textilproduktion. Nähmaschinen mussten beschafft werden, Lieferanten nach ökologischen Gesichtspunkt ausgewählt werden, Mitarbeiterinnen geschult werden. Sie überredet Bauern, außer Flachs auch wieder Leinen oder Hanf anzubauen. Kai Nebel, Leiter des Bereichs Textile Verfahrenstechnik und Produktentwicklung an der FH Reutlingen, unterstützt das Unternehmen mit der Erforschung neuer Fasern bspw. aus Brennnesseln, oder der Produktion von Knöpfen aus Shrimps oder Lignin.

 Inzwischen läuft die Produktion von Manomama schon fast ohne Zwischenfälle. Man zog in eine größere Fabrikhalle um. Die Nachfrage lässt sich sehen. Aber um weiter zu investieren, fehlt das Geld. Sina selbst hat bereits fast eine Million Euro in das Vorhaben gesteckt. Während die großen Textilhäuser mit Gewinnspannen um die 20 Prozent arbeiten, gibt sich die junge Frau mit Margen von 3 – 5 Prozent zufrieden. Von Banken oder Investoren ist weiterhin nichts zu erwarten. Die Politik  intereressiert sich nicht. Also geht sie auf Sponsorensuche. Ihre Aktion brachte nach 8 Tagen schon mal 21.247 € – ein Tropfen auf den heissen Stein. Wir drücken Sina auf jeden Fall alle Daumen, dass sie auch noch die nächste Hürde erfolgreich schafft.