Pensionierungswelle bei Lehrern bringt frischen Wind in die Klassenzimmer

Moderne Unterrichtsplanung ist gar nicht so einfach. Da steht eine 55-jährige Lehrerin vor Dutzenden von handybesessenen Schülern und muss spannender sein als das Online-Spiel, der Sms-Flirt mit dem langhaarigen Skateboarder zwei Reihen weiter hinten und die neue App für das Iphone.

Moderne Unterrichtsplanung setzt voraus, dass die Lehrerin mit den neuen Medien fast genauso vertraut ist, wie die Schüler, leider aber kennen viele Lehrer den Unterschied zwischen Blackberry und Apple nicht.

 Die sogenannten Babyboomer haben lange und viel gearbeitet, doch die große Welle ist nun vorüber, die Pensionierung steht an. Junge Lehrer, frisch von den Universitäten rutschen nach und wissen ganz genau: Obama hat einen Blackberry, und Apple ist unangefochtene Status-Firma. Sie können locker kontern und Witze schmeißen. „Woher weiß man, dass ein junger Mann ein iPhone besitzt? Er wird es einem zeigen.“ Konsumwahn? Statuswahn? Alles kein Problem, die jungen Lehrer von heute sind in der gleichen Welt aufgewachsen. Sie kennen Bubble Tea und Lonely Planet und haben auch einen Facebook-Account.

 Manche Lehrer wahren den Abstand und haben einen offiziellen Account und befreunden sich dort mit Schülern, andere trennen die digitale Welt trotzdem weiterhin vom Klassenzimmer. Wichtig ist so oder so, dass Lehrer Antworten geben können, auf moderne Fragen. Wie viel darf man im Internet von sich preisgeben? Jemand der 55 Jahre alt ist würde wahrscheinlich „Nichts!“ antworten und damit total am Leben der Jugendlichen vorbei reden.

 Lehrer sollen Schüler auf das Leben vorbereiten, sie müssen mit der Zeit gehen, dazu gehört auch moderne Unterrichtsplanung. Das rasante Tempo zwingt ältere Lehrer dazu, umzudenken oder unterzugehen. Wer mit Kreide an die Tafel schreibt und Schüler bestrafen möchte, die vom Tafelbild einfach ein Handyfoto schießen, der hat nicht verstanden, worum es in der Schule gehen sollte. Selbst denken und sich zurecht finden in der Welt. Abschreiben ist eben eine Übung, die mit Copy/Paste zu tun hat, schon lange aber nicht mehr mit Kreide.