Award geht an Mexikanerinnen Marisela Ortiz und Norma Andrade

Am 20. Juni 2013 verlieh die Alice Salomon Hochschule Berlin den Alice Salomon Award 2013 an Marisela Ortiz und Norma Andrade. Mit dem Alice Salomon Award ehrt die ASH Berlin Persönlichkeiten, die zur Emanzipation der Frauen und der Entwicklung der Sozialen Arbeit Herausragendes beigetragen haben und die im übertragenen Sinn das Werk Alice Salomons unter heutigen Bedingungen weiterführen und verstärken.

In diesem Jahr verleiht die ASH Berlin den Alice Salomon Award an Marisela Ortiz und Norma Andrade, die gemeinsam die Organisation Nuestras hijas de regreso a casa (NHRC; „Unsere Töchter sollen nach Hause zurückkehren“) gründeten.

In der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez wurde Anfang der neunziger Jahre alle zwölf Tage eine Frau ermordet, zwanzig Jahre später geschieht dies alle 20 Stunden. Viele der Morde weisen eine große Ähnlichkeit auf. Die Opfer sind vorwiegend junge Frauen, die in den Billiglohnfabriken arbeiten. Fast keiner der Fälle wurde bisher aufgeklärt, da sowohl Polizei als auch Regierung versuchen, die Aufklärung zu verhindern. Deshalb ist auch nur wenig über die Hintergründe bekannt. Es gibt Hinweise, dass Drogenhändler die Entführung der Opfer in Auftrag geben. Die Organisation NHRC deutet die Frauenmorde als ein Modell des Femizids, also Mord an Frauen aufgrund ihres Geschlechts.

Marisela Ortiz und Norma Andrade setzen sich u.a. für die Aufklärung der Frauenmorde und das Ende der Straffreiheit für die Täter ein. All das geschieht unter Lebensgefahr – nach Morddrohungen und Anschlägen musste Marisela Ortiz Mexiko verlassen und hat in den USA um Asyl gebeten. Für ihren mutigen Einsatz werden die Frauenrechtlerinnen nun mit dem Alice Salomon Award ausgezeichnet.