Chefärzte sind Spitzenverdiener – Chefärztinnen verdienen weniger

Chefärzte in deutschen Krankenhäusern verdienen deutlich mehr als die Geschäftsführer: Ein Chefarzt erhält Jahresgesamtbezüge in Höhe von durchschnittlich 278.000 Euro und damit fast 100.000 Euro mehr als ein Geschäftsführer mit durchschnittlich 182.000 Euro. Beim Gehalt haben Frauen immer noch das Nachsehen gegenüber ihren männlichen Kollegen: „Der Vergütungsabschlag von Frauen gegenüber Männern beträgt bei den Ärzten zehn Prozent. Bei Führungskräften und Spezialisten müssen Frauen sogar mit 15 Prozent weniger Gehalt rechnen“, sagt Kienbaum-Vergütungsexpertin Julia Zmítko.

Das ergab der aktuelle Vergütungsreport „Ärzte, Führungskräfte und Spezialisten in Krankenhäusern 2013“ der Managementberatung Kienbaum, in den die Daten von 2.904 Mitarbeitern aus 123 Krankenhäusern eingeflossen sind.  

Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in der Wirtschaft: Der Geschäftsführer eines Wirtschaftsunternehmens erhält mit durchschnittlich 372.000 Euro im Jahr mehr als doppelt so viel wie ein Geschäftsführer eines Krankenhauses. Bereichsleiter auf der ersten Ebene unterhalb der Geschäftsführung erzielen in der Wirtschaft mit durchschnittlich 155.000 Euro circa 70 Prozent höhere Gehälter als in Krankenhäusern mit 90.000 Euro.

Ein Doktortitel wirkt sich maßgeblich auf das Gehalt aus

Ein Universitätsabschluss inklusive Promotion zahlt sich auch für Führungskräfte im Krankenhaus aus: Ein Geschäftsführer mit Doktortitel erhält zum Beispiel Jahresgesamtbezüge in Höhe von 256.000 Euro, während Kollegen mit Hochschulabschluss ohne Promotion 179.000 Euro verdienen. Insgesamt haben mehr als drei Viertel der Führungskräfte in Krankenhäusern ein Universitäts- oder Fachhochschulstudium absolviert. Von diesen haben zwölf Prozent zusätzlich promoviert.

Mehr Berufserfahrung zahlt sich aus

Abteilungsleiter mit drei bis sechs Jahren Berufserfahrung verdienen durchschnittlich 58.000 Euro im Jahr, bei mehr als 20 Jahren Berufserfahrung sind es 79.000 Euro. „Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Berufserfahrung und Gehaltshöhe“, sagt Julia Zmítko, Vergütungsexpertin bei Kienbaum, und fährt fort: „In den ersten Berufsjahren steigen die Bezüge relativ stark an, während sie sich in fortgeschrittenen Karrierestadien häufig auf die allgemeine jährliche Gehaltsanpassung beziehungsweise den Ausgleich der Preissteigerungsrate beschränken.“

Variable Vergütung gewinnt auch in Krankenhäusern an Bedeutung

Obwohl die leistungsorientierte Vergütung bei weitem nicht solch eine große Bedeutung wie in anderen Branchen hat, ist das Gehalt der Führungskräfte in Krankenhäusern mittlerweile ebenfalls häufig an Leistung und Erfolg gebunden: 78 Prozent der Geschäftsführer in Krankenhäusern werden zum Teil nach ihrer Leistung bezahlt. Bei den nichtärztlichen Führungskräften und Spezialisten sind es immerhin noch rund 30 Prozent. Die Hälfte der Chefärzte und 41 Prozent der Oberärzte beziehen das sogenannte Liquidationsrecht als Gestaltungsform der variablen Vergütung. 

Die Höhe des Bonus ist dabei maßgeblich von der Position des Empfängers abhängig: Geschäftsführer in Krankenhäusern erhalten im Durchschnitt eine jährliche variable Vergütung in Höhe von 26.800 Euro, nichtärztliche Führungskräfte beziehen dagegen mit 8.600 Euro rund zwei Drittel weniger. Spezialisten erhalten einen durchschnittlichen Bonus von 5.900 Euro. Bei den Ärzten zeichnet sich eine ähnlich hohe Differenz ab: Chefärzte in Krankenhäusern erhalten im Durchschnitt variable Vergütungen in Höhe von 130.000 Euro, während Oberärzte durchschnittlich 14.000 Euro jährlich auf variabler Basis verdienen. Fachärzte beziehen im Schnitt 4.000 Euro leistungsorientierte Vergütung.

Frauen besetzen in Krankenhäusern häufiger Führungspositionen als in der Wirtschaft

Frauen sind in Führungspositionen in Krankenhäusern mit 34 Prozent besser vertreten als in Wirtschaftsunternehmen, in denen sie mit 13 Prozent deutlich unterrepräsentiert sind. Dennoch sind Frauen auch in Krankenhäusern immer noch in der Minderheit: Der Anteil der Frauen über alle Positionen hinweg beträgt 31 Prozent. In der Geschäftsführung und bei Chefärzten sind sie sogar nur zu jeweils zehn Prozent vertreten. Auch beim Gehalt haben Frauen immer noch das Nachsehen gegenüber ihren männlichen Kollegen: „Der Vergütungsabschlag von Frauen gegenüber Männern beträgt bei den Ärzten zehn Prozent. Bei Führungskräften und Spezialisten müssen Frauen sogar mit 15 Prozent weniger Gehalt rechnen“, sagt Kienbaum-Vergütungsexpertin Julia Zmítko.     

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