Journalistin als „Herr“ geadelt

Wird in China eine Frau mit „Herr“ tituliert, dann kommt das einer Erhebung in den Adelsstand gleich. Dai Qing, Journalistin und Regimekritikerin, ist diese Ehre jetzt zuteil geworden, wie der Kölner Stadtanzeiger schreibt. Den Titel „Herr“ hätten bisher nur sehr wenige Frauen erhalten. Es handele sich ausschließlich um Intellektuelle, die „sich den „Männern der Schrift“ als ebenbürtig erwiesen haben“. Ob Dai Qing über die Auszeichnung stolz ist, erfahren wir leider nicht.

Wohl kaum. Dai Qing, 70, Journalistin, Schriftstellerin, Dissidentin und Umweltaktivistin, wurde vor allem durch ihre Aktionen und Bücher gegen den Drei-Schluchten-Staudamm einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Sie studierte Ingenieurwissenschaften an der Militärakademie in Harbin und arbeitete bis 1982 im Militär. Zwischendurch war sie im Rahmen der Kulturrevolution mit ihrem Mann Wang Dejia zur Arbeit auf das Land verschickt worden.  Ihre Tochter Wang Xiaojia mussten sie damals in Peking zurücklassen.

 Als Journalistin für die Zeitung Guangming Daily begann Dai Qing als Dissidentin und Umweltaktivistin hervorzutreten und kritisierte dabei vor allem das Projekt des Drei-Schluchten-Staudamms. 1989 erschien ihr Buch Yangtze! Yangtze!, das ihr internationale Bekanntheit und Anerkennung einbrachte, aber gleichzeitig zu ihrer Verhaftung und einer 10-monatigen Haftstrafe führte. Nach ihrer Entlassung erklärte sie öffentlich ihren Austritt aus der kommunistischen Partei.  Ein Publikationsverbot war die Folge. Sie ist jedoch weiterhin als Schriftstellerin und Aktivistin tätig.

Quelle Wikipedia