Forschungsdirektorin für „Gender Studies“ am DIW Berlin

PD Dr. Elke Holst spezialisierte sich in ihrer Forschungsarbeit bereits vor vielen Jahren auf das Thema „Frauen und Männer in Führungspositionen“ und setzte sich damit gegen alle Vorbehalte am DIW durch. Ihr beachtlicher Erfolg mit vielen Beiträgen und internationalen Publikationen wurde jetzt mit der Ernennung zur Forschungsdirektorin honoriert.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann, hat am 15. Dezember 2010 den neuen Querschnittsbereich „Gender Studies“ offiziell eröffnet und PD Dr. Elke Holst, die die Gruppe zukünftig leitet, zur Forschungsdirektorin ernannt. Den Auftaktvortrag hielt Prof. Dr. Gertraude Krell a. D. (FU Berlin) zum Thema „Geschlechterverhältnisse in Führungspositionen – Ein Blick auf den Forschungsstand“.

Beruflicher Werdegang von Elke Holst

Elke Holst studierte Volkswirtschaft an der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt/M. und promovierte (Dr. rer. oec.) am Fachbereich Wirtschaft und Management der Technischen Universität Berlin zum Thema „Die Stille Reserve am Arbeitsmarkt“. Sie habilitierte sich für das Fach Volkswirtschaftslehre an der Universität Flensburg und lehrt dort als Privatdozentin am Internationalen Institut für Management. Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Privatwirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung und in der Wissenschaft ist sie seit Anfang der 1990er Jahre als Senior Economist in der Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am DIW Berlin beschäftigt.

Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich Arbeitsmarktökonomik und Gender Ökonomik. Elke Holst ist international verknüpft unter anderem über viele Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen und anderen Veranstaltungen. Gastaufenthalte an ausländischen Universitäten, wie 2009 an der Stanford University/USA und der University of Massachusetts in Boston/USA, ermöglichen es ihr, neue Entwicklungen in die Forschungsarbeit mit aufzunehmen. Aktuelle Schwerpunkte sind: Frauen und Männer in Führungspositionen, Gender (Pay) Gaps und Arbeitszeit. Sie hat zahlreiche Publikationen zu diesen Themenfeldern veröffentlicht. Zu den allein seit 2006 rund 50 Beiträgen gehören der Führungskräftemonitor sowie die jährlichen Berichte zur Zahl von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten in den großen Unternehmen Deutschlands. Weitere Publikationen befassen sich mit den Determinanten von Verdiensten und Aufstiegswahrscheinlichkeiten von Frauen und Männern und mit anderen Themen.

Netzwerk „Gender Studies“

Das Netzwerk „Gender Studies“ startet mit über 50 Mitgliedern aus nationalen und internationalen Wissenschaftseinrichtungen, darunter mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) Berlin. Ideelle Unterstützung geben aus den Vorständen der DAX30 Unternehmen Dr. Angelika Dammann (SAP), Brigitte Ederer (Siemens) und Thomas Sattelberger (Deutsche Telekom) und aus dem Kuratorium des DIW Berlin dessen Vorsitzender Prof. Dr. Dr. hc. Bert Rürup. Zu den internationalen Mitgliedern des Netzwerks gehören unter anderem Prof. Dr. Francine Blau von der Cornell University/USA und Prof. Dr. Paula England, Stanford University/USA.

Das DIW Berlin misst dem Schwerpunkt „Gender Studies“ eine große Bedeutung zu. Mit dem neuen Querschnittsbereich wird eine breitere Integration von Gender Studies im DIW Berlin verankert und mittels eines Netzwerks die interne und externe Zusammenarbeit zum Thema gestärkt.

Kurzportrait der Querschnittsgruppe „Gender Studies“ am DIW Berlin

Der Querschnittsbereich „Gender Studies“ ist relevant für alle Abteilungen des DIW Berlin. Grundsätzlich geht es um die Einbeziehung der  wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung der Kategorie  Geschlecht in sozialwissenschaftlichen Analysen. Ziel ist es, strukturelle Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erkennen und zu verstehen  sowie gesellschaftliche Mechanismen der Produktion und Reproduktion von Unterschieden zwischen den Geschlechtern in die Forschungsarbeit aufzudecken und in den Untersuchungen zu berücksichtigen.

Ein Beispiel ist die Aufgabenteilung zwischen Frau und Mann in einer  Gesellschaft. In der traditionellen Variante ist die Frau für die unbezahlte Haus- und Familienarbeit verantwortlich, während der Mann hiervon freigestellt ist, um einer bezahlten Arbeit nachzugehen. Aus diesem  Arrangement resultieren institutionelle gesellschaftliche  Rahmenbedingungen genauso wie spezifische Vorstellungen und  Klischees zu Fähigkeiten und Eigenschaften von Frauen einerseits und Männern andererseits. Diese haben unterschiedliche Auswirkungen beispielsweise auf das Arbeitsangebot, die Arbeitsnachfrage,
die Aufstiegschancen und die Entlohnung von Frauen und Männern.