Würzburger Forscherin erhält Galenus-von-Pergamon-Preis

Am Donnerstagabend hat Dr. Kristina Lorenz im Rahmen einer feierlichen Gala den Galenus-von-Pergamon-Preis 2010 in der Kategorie „Grundlagenforschung“ erhalten. Überreicht bekam die Würzburger Forscherin den international renommierten Preis von Philipp Rösler, Bundesminister für Gesundheit. Mit dem Preis würdigte die Jury die herausragende Forschungsleistung zur Hypertrophie Regression.

Prämiert wurde die Forscherin vom Institut für Pharmakologie der Universität Würzburg für eine Veröffentlichung in Nature Medicine. Darin hatte sie den Mechanismus aufgeklärt, der krankhaftes Wachstum auslöst und zu Herzinsuffizienz führt. Sie konnte nachweisen, dass eine zusätzliche Phosphorylierung an zwei Enzymen, ERK 1 und ERK 2, es dem Komplex ermöglicht in den Zellkern zu wandern und dort relevante Wachstumsgene anzuschalten.

Da dieser Vorgang bis dato nicht klar war, blockieren existierende Wirkstoffe ERK nur sehr unspezifisch. Da das Enzym jedoch viele weitere Funktionen im Organismus übernimmt, ist der Einsatz dieser Mittel problematisch. Zu viele unerwünschte Wirkungen sind die Folge. Die Erkenntnisse von Kristina Lorenz bieten nun die Möglichkeit die Bildung des ERK-Komplexes gezielt zu verhindern. Der Vorteil: Dadurch würde zwar ein wichtiger Signalweg für die Entstehung eines krankhaften Herzwachstums unterbunden – ansonsten bleibt ERK funktionell und damit das Herz gesund. Die Entwicklung von neuen, spezifisch wirkenden Mittel ist nun möglich.

Dr. Kristina Lorenz möchte als nächsten Schritt weitere Hypertrophieformen auf ERK-Phosphorylierungen hin untersuchen. Auch inwieweit dieser Signalweg bei anderen kardiovaskulären Erkrankungen eine Rolle spielt will sie klären. Doch auch für die Onkologie könnten ihre Ergebnisse interessant sein: Die ERK-Hemmung ist wachstumshemmend und damit eine potenzielle Krebstherapie. Die Frage ist, ob die spezifischere ERK-Hemmung durch Blockade der Phosphorylierung auch Tumorwachstum hemmen kann oder nicht. Hier geht es ebenfalls um bessere Verträglichkeit, in diesem Fall der Chemotherapie.

Die Forschungsleiterin:
Dr. rer.nat. Kristina Lorenz ist Apothekerin und arbeitet als Wissenschaftlerin am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg. Die für den Galenus-Preis nominierte Forschung entstand in der Arbeitsgruppe von Professor Martin Lohse, Sprecher des Rudolf Virchow-Zentrums für experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg.

Forschungsschwerpunkt von Kristina Lorenz ist die Molekularbiologie von Herz und Blutgefäßen. Insbesondere kümmert sie sich um die molekularen Mechanismen von Herzhypertrophie und Herzinsuffizienz und hier speziell um G-Protein-vermittelte und MAP-Kinase-vermittelte Signalwege und deren Wechselwirkungen.

Der Preis:
Der Galenus-von-Pergamon-Preis wird jedes Jahr für herausragenden Forschungsleistungen in der klinischen und/oder experimentellen Pharmakologie in Deutschland verliehen. Die Auszeichnung besteht aus einer Medaille und 10.000 Euro. In der nationalen und internationalen Öffentlichkeit findet diese Auszeichnung seit vielen Jahren große Beachtung. Mit dem Preis werden herausragende Arzneimittel-Innovationen in den Kategorien Primary Care und Specialist Care sowie eine herausragende Grundlagenforschungsleistung gewürdigt.

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