Unbescheidene, machthungrige und selbstsüchtige Frauen?

Wie kulturelle Stereotypen das Bild der weiblichen Führungskraft prägen – und wie Sie dieser Falle entkommen.

Schlechte Nachrichten für Frauen in hohen Führungspositionen: Das Verhalten von Frauen und Männern in Führungspositionen ähnelt sich sehr – aber es gibt einen großen Unterschied, nämlich die Art und Weise, wie Männer und Frauen wahrgenommen werden. Untersuchungen von Deborah Gruenfeld aus Stanford zeigen, dass beide Geschlechter den gleichen Background, die gleichen Handlungen als auch die gleiche Situation aufweisen können – sind sie weiblich, werden sie negativer bewertet. So wurde weiblichen Unternehmerinnen zwar zugestanden, ebenso kompetent und effektiv zu sein wie ihr männlicher Counterpart, jedoch wurde den Frauen mangende Authentizität, mangelnde Bescheidenheit, Unfreundlichkeit, Machthunger, Eigeninteresse und Verschlagenheit zugeschrieben.

Kulturelle Stereotypen – Kompetenz versus Sympathie

Der Grund für diese negativen Wahrnehmungen liegt in vorherrschenden kulturellen Stereotypen. Männer werden kulturell Führungseigenschaften zugeschreiben, so etwa Entscheidungsfreude, Autorität und Stärke, Frauen hingegen Eigenschaften wie Wärme, Freundlichkeit und Güte. Zeigen Frauen nun Führungsverhalten, das meist auch eine gewisse Dominanz verlangt, verletzten sie die weibliche Stereotypen, d.h. die kulturellen Regeln die besagen, dass eine Frau nett zu sein hat. Zeigen sie hingegen weibliche Eigenschaften, werden sie als weniger kompetent und fähig wahrgenommen als ihre männlichen Counterparts.

Führen durch Körpersprache

Was tun, mag sich nun manche Frau fragen. Deborah Gruenfeld hält eine Antwort bereit: Körpersprache.

Untersuchungen zeigen, dass die nonverbalen Signale von Menschen mit einem hohen sozialen Rang sich elementar von denen eines niedrigeren Ranges unterscheiden. Hochrangige Personen nehmen körpersprachlich gesehen viel Raum ein, sie agieren mit weitern raumgreifenden Gesten, sitzen breitbeinig mit weit gespreizten Armen, sie lächeln wenig und starren anderen Menschen förmlich direkt in die Augen. Personen mit einem niedrigeren Status zeigen eine enge Körpersprache, sie sitzen oft mit überkreuzten Beinen, sie lächeln viel und sehen oft weg.

Autorität

Leider geben Frauen viel von ihrer Autorität auf, wenn sie sich genau wie oben beschreiben verhalten, denn: Frauen lächeln öfter und neigen dazu, den Augenkontakt zu unterbrechen wenn sie Entscheidungen verkünden oder etwas durchsetzen wollen. Untersuchungen zeigen jedoch, dass Menschen unbewusst Personen bevorzugen, die alle Elemente einer hochrangigen Körpersprache aufweisen, also eine dominante Körpersprache. Nutzen weibliche Führungskräfte diese dominante Körpersprache, werden sie als authentisch und durchsetzungsfähig wahrgenommen, ohne die Sympathie der Gesprächspartner zu verlieren. Besonders der unablässige Augenkontakt scheint eine große Rolle
zu spielen.

Das Fazit: Machen Sie sich breit, egal worum es geht – und lächeln Sie erst wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Gegenüber sich bedroht fühlt.