Vergütungsgefälle in Krankenhäusern

Frauen sind in Führungspositionen auch in Krankenhäusern nicht nur deutlich unterrepräsentiert sondern im Allgemeinen auch schlechter bezahlt. Insgesamt stagnieren die Gehälter in deutschen Krankenhäusern, das ergab eine Kienbaum-Studie zur Vergütung von Führungs- und Fachkräften in Krankenhäusern.

Die Abstände bei den Vergütungen lassen sich nur zum Teil dadurch erklären, dass Frauen eher in kleineren Krankenhäusern tätig sind oder ein geringeres Lebensalter und damit geringere Berufserfahrung aufweisen. Auch innerhalb der einzelnen Positionsgruppen in Krankenhäusern vergleichbarer Größe zeigt sich, dass überwiegend ein spürbares Vergütungsgefälle vorliegt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der Frauen in einzelnen Positionen unserer Stichprobe wesentlich geringer ist als die der Männer, mit Ausnahme der  Pflegedirektoren, Pflegedienstleiter und der Ärzte in Weiterbildung.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Saläre sowohl der nichtärztlichen Führungskräfte als auch der Ärzte kaum verändert. Oberärzte und Fachärzte erhalten genau wie im Vorjahr Jahresgesamtbezüge in Höhe von 113.000 Euro beziehungsweise 82.000 Euro. Dies sind Ergebnisse der Vergütungsstudie „Führungs- und Fachkräfte in Krankenhäusern“ der Managementberatung Kienbaum, an der 221 Krankenhäuser mit Positionsdaten zu 2.234 Mitarbeitern teilgenommen haben. Chefärzte müssen leichte Gehaltsrückgange von durchschnittlich 9.000 Euro im Jahr hinnehmen, sodass ihr Jahresgehalt nun bei durchschnittlich 257.000 Euro liegt. Das Geschäftsführergehalt im Gesundheitswesen ist im Schnitt um 6.000 Euro im Vergleich zu 2009 gestiegen und beträgt nun jährlich 152.000 Euro. „Die veränderte Vertragslage bei den Chefärzten beeinflusst die Vergütung merkbar. Statt des früher herrschenden Liquidationsrechts haben die Kliniken nun eine Bonuszahlung vereinbart, die auf quantitativen Kennzahlen wie beispielsweise dem Betriebsergebnis beruht“, sagt Kienbaum-Vergütungsexperte Christian Näser.

Bei den nichtärztlichen Führungskräften betragen die Gehaltssteigerungen im Schnitt 2,5 Prozent und liegen damit auf Vorjahreshöhe.

Berufserfahrung wird honoriert
Ein Chefarzt im Alter von 35 bis 40 Jahren verdient durchschnittlich 169.000 Euro im Jahr, während ein Chefarzt in gleicher Position zwischen 55 und 60 Jahren durchschnittlich 260.000 Euro Gesamtbezüge erhält. Ähnlich verhält es sich auf der Geschäftsführerebene: Dort steigt das Gehalt von 130.000 Euro für 30- bis 35-jährige Geschäftsführer und auf 160.000 Euro für 55- bis 60-jährige. „Die Berufserfahrung wirkt sich merklich auf die Entwicklung der Jahresgehälter aus“, sagt Näser. Zugleich steigen jedoch die Bezüge gerade in den ersten Berufsjahren mit 4,2 Prozent im Jahr bis zu einem Alter von 35 Jahren besonders stark an, während sich die Zuwachsraten im Laufe des weiteren Berufslebens verringern.

Betriebszugehörigkeit beeinflusst betriebliche Altersversorgung
Der Anteil der Chefärzte und Geschäftsführer, der eine betriebliche Altersversorgung erhält, ist bei den erstgenannten um einen Prozentpunkt auf 85 Prozent und bei letzteren um zwei Prozentpunkte auf 87 Prozent gesunken, während der Anteil bei Führungskräften der ersten und zweiten Ebene jeweils um zwei Prozentpunkte gestiegen ist und nun bei 86 beziehungsweise 88 Prozent liegt.

Die Wahrscheinlichkeit, eine betriebliche Altersversorgung zu erhalten, steigt mit der Beschäftigungsdauer: Geschäftsführer, die bis zu fünf Jahre in einem Krankenhaus tätig sind, erhalten in 58 Prozent der Fälle eine betriebliche Altersversorgung, während sämtliche Geschäftsführer mit 15 bis 20 Jahren Zugehörigkeit die Vorzüge dieser Altersversorgung genießen können.

Chefärzte erhalten nur selten Dienstwagen
Nur fünf Prozent der Chefärzte verfügen über einen Dienstwagen, der auch privat genutzt werden darf, während 70 Prozent der Geschäftsführer und 45 Prozent der Verwaltungsdirektoren diese Zusatzleistung erhalten. „Doch auch sie schneiden im Vergleich zu anderen Branchen schlecht ab, denn gewöhnlich erhalten nahezu alle Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder einen Dienstwagen“, sagt Näser.

Für weitere Informationen steht Ihnen Christian Näser gerne zur Verfügung (Fon: +49 2261 703-608, E-Mail: christian.naeser@kienbaum.de).

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Erik Bethkenhagen
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