Frauenanteil in Führungspositionen leicht gestiegen

Frauenanteil in Führungspositionen liegt bei 21,3 Prozent – Berlin ist Hauptstadt weiblicher Führungskräfte – Gegenüber 2011 ist der Anteil an Frauen in Führungspositionen um 1,3 Prozent gestiegen. Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat rund 1,1 Millionen Führungspositionen (Stand 30.11.2012) ausgewertet.

Frauen in Aufsichtsräten und weiteren Führungspositionen sowie Führungskräftemangel und demografischer Wandel sind derzeit weit diskutierte Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen. Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat diese Debatten zum Anlass für eine statistische Auswertung von rund 1,1 Millionen Führungspositionen (Stand 30.11.2012) genommen. Die aktuelle Studie „Führungskräfte in Deutschland“ – im Fokus befinden sich vor allem Geschäftsführer, Vorstände, Inhaber und Aufsichtsräte – untersucht für 2012 regionale Unterschiede, Geschlechterverteilungen, Altersgruppen und Branchenunterschiede. Da die EU-Kommission den rund 5.000 börsennotierten europäischen Firmen vorschreiben will, bis 2020 Aufsichtsratsposten mit 40 Prozent Frauen zu besetzen, hat Bürgel insbesondere die Positionen von 58.000 Aufsichtsräten in Deutschland genauer analysiert.

Nur 21,3 Prozent der Führungskräfte in Deutschland sind weiblich. Bei den Top-Positionen in Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil sogar nur bei 17,2 Prozent – und das, obwohl Frauen 51 Prozent der deutschen Bevölkerung und knapp 44 Prozent aller hiesigen Berufstätigen stellen.

Die Auswertung von Positionen in Aufsichtsräten zeigt, dass diese häufiger in Ostdeutschland mit Frauen besetzt sind als im Westen: In Brandenburg liegt der Frauenanteil bei den Aufsichtsratsmitgliedern bei 27,9 Prozent. Schlusslicht bildet Bremen mit lediglich 11,8 Prozent weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern.

Die Analyse der gesamten Führungsebenen zeigt, dass der Frauenanteil in Führungspositionen je nach Bundesland schwankt: Während Berlin mit 24,2 Prozent Frauen in Führungspositionen am weitesten über dem Bundesdurchschnitt rangiert, arbeiten am wenigsten Chefinnen in Baden-Württemberg (Anteil: 19,3 Prozent) in Führungspositionen. Den stärksten Anstieg um plus 2,7 Prozent verzeichnet Berlin, den schwächsten meldet indes das Saarland mit plus 0,2 Prozent. „Positiv zu bewerten ist indes, dass der Anteil der Frauen in Führungspositionen gegenüber ihren männlichen Kollegen im Vergleich zum Vorjahr 2011 um 1,3 Prozent leicht gestiegen ist“, kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen.

Nach Branchen sind Frauen in Führungspositionen vor allem in der Schifffahrt (12,1 Prozent), im Fahrzeugbau (10,9 Prozent), im Hoch- und Tief- sowie Maschinenbau (9,9 Prozent) unterrepräsentiert. Im Gesundheitswesen sowie bei der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen (Frauenquote in Führungspositionen 37,9 Prozent), im Einzelhandel (34,5 Prozent), im Verlagswesen (26,9 Prozent), in der Forschung und Entwicklung (26,2 Prozent) sowie bei den Finanzdienstleistungen (25,3 Prozent) nehmen Frauen hingegen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Zudem belegt die Bürgel Studie, dass der Anteil der in Führungspositionen verantwortlichen Frauen mit der Unternehmensgröße schrumpft: So rangiert die Quote bei Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern bei noch knapp einem Viertel (24,6 Prozent). Bei Unternehmen mit 10 bis 50 Mitarbeitern liegt die Quote bei 13,2 Prozent. Bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind es nur 8,7 Prozent weibliche Führungskräfte.

Auch hinsichtlich des Führungskräftealters weist die Bürgel Studie bei der Geschlechterverteilung Unterschiede auf: Bei Führungskräften von bis zu 44 Jahren rangiert der Frauenanteil in Führungspositionen je nach Alterssegment bei mindestens 21,5 Prozent. Bei den 18- bis 24-jährigen Managerinnen ist er mit 28,1 Prozent am höchsten.

Unabhängig vom Geschlecht sind Führungskräfte statistisch 51,3 Jahre alt (Frauen: 50,7 Jahre, Männer: 51,5 Jahre). Während die jüngsten Chefs aus Berlin kommen (Durchschnittsalter: 49,5 Jahre), arbeiten die ältesten im Saarland (52,5 Jahre). Am jüngsten sind die Frauen in Führungspositionen in Thüringen (Durchschnittsalter: 48,5 Jahre), am ältesten im Saarland (52,7 Jahre). Die jüngsten Männer in Führungspositionen arbeiten in Berlin (Durchschnittsalter: 49,7 Jahre). Am ältesten sind männliche Chefs in Bremen (52,6 Jahre).
Am häufigsten befinden sich – mit einem Anteil von 18,2 Prozent – Mitarbeiter der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen in Führungspositionen. Nur 0,5 Prozent der Führungspositionen werden von 18- bis 25-Jährigen ausgeübt. 13,7 Prozent der Führungskräfte sind 65 Jahre und älter. In diesem Alterssegment führt Bremen die Statistik an. In dem Stadtstaat sind 16,7 Prozent der ausgewerteten Führungskräfte 65 Jahre oder älter. In Thüringen sind hingegen nur 9,6 Prozent der Angestellten in Führungspositionen 65 Jahre oder älter.

Quelle Bürgel