„Wo es um wirtschaftliche Macht geht, sind Frauen wenig vertreten“

Pressinformation: In der obersten Leitungsebene von privatwirtschaftlichen Betrieben ist nur jede vierte Führungskraft eine Frau. Dies ergab eine repräsentative Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von 16.000 Betrieben in Deutschland. Im Laufe von vier Jahren ist der Wert damit nahezu unverändert geblieben. „Nach wie vor sind die Ergebnisse ernüchternd“, schreiben die Arbeitsmarktforscherinnen Susanne Kohaut und Iris Möller.

Die Anteile der Frauen an den Führungspositionen unterscheiden sich nach Betriebsgrößen, Branchen und Sektoren: So werden beispielsweise kleine Betriebe häufiger von Frauen geführt als große. In der ersten Führungsebene von Großbetrieben mit mehr als 500 Beschäftigten liegt der Studie zufolge der Frauenanteil gerade mal bei neun Prozent. Immerhin seien hier aber Zuwächse zu verzeichnen, so das IAB: Vier Jahre zuvor lag der Wert erst bei sechs Prozent.

Weibliche Chefs seien vorwiegend in Dienstleistungsbereichen wie Erziehung und Unterricht, Gesundheitswesen oder Gastronomie anzutreffen, schreiben Kohaut und Möller. Zudem würden Frauen auch eher Betriebe im öffentlichen Sektor leiten als in der Privatwirtschaft. 

Im Finanz- und Versicherungssektor sind Frauen in Führungspositionen eine Seltenheit

Grundsätzlich sei es nicht überraschend, dass im Dienstleistungsbereich, wo der Frauenanteil unter den Beschäftigten überdurchschnittlich ist, auch mehr Frauen in Führungspositionen gelangen, so die Forscherinnen. Bemerkenswert sei aber, dass speziell im Finanz- und Versicherungssektor, der ebenfalls einen hohen Frauenanteil aufweist, Frauen in Führungspositionen eine Seltenheit sind. „Besonders dort, wo es um wirtschaftliche Macht geht, sind Frauen wenig vertreten“, stellen die Arbeitsmarktforscherinnen fest.

Die Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb0610.pdf.