VDMA: Frauenquote eine Kapitulation

Die Vertreter der Wirtschaft lehnen die Frauenquote überwiegend ab. Es fehle an Rahmenbedingungen, die von Politik, Gesellschaft und Unternehmen geschaffen werden müssen.

Statement von Dr. Thomas Lindner, Präsident VDMA, zur Frauenquote für career-women.org:

„Natürlich will und muss der deutsche Maschinen- und Anlagenbau das Potential der Frauen nutzen. Nur wer die Zuflucht in der Quote sucht, erklärt in der Sache seine Kapitulation. Lösungen sehen anders aus. Auf unsere Branche bezogen, gilt es noch mehr Frauen insbesondere für Ingenieur- und Naturwissenschaften zu begeistern. In diesem Sinne sind unsere Unternehmen und der VDMA im Übrigen längst aktiv. Die zweite zentrale Aufgabe liegt in einer noch besseren Vereinbarkeit von Karriere und Familie. Die vielzitierte „Präsenzkultur“ vieler Unternehmen ist nur ein Teil des Problems. Hier wurde bei vielen unserer Mitglieder durch innovative Arbeitszeitmodelle, Homeoffice etc schon viel erreicht. Ein anderer Teil ist das oft mangelhafte Betreuungsangebot: Eng bemessene Öffnungszeiten z.B. von Kindertagesstätten sind ebenso ein Problem wie starre Behandlungszeiten und die räumliche Gebundenheit z.B. von Logopäden oder Kinderärzten. Sie tragen in hohem Maße dazu bei, dass viel zu oft auf die Betreuung zu Hause durch einen Elternteil nicht verzichtet werden kann. Die Quotendiskussion lenkt somit von den eigentlichen Herausforderungen ab. Der Gesetzgeber sollte sich vielmehr mit Vorrang darum kümmern, dass die tieferliegenden Ursachen des Problems beseitigt werden. Das wäre ein ganz entscheidender Beitrag zur Entschärfung der beklagten Symptome.“

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, lehnt die Quote ab. „Unternehmen müssen wie bisher auch ihre Position mit der jeweils am besten geeigneten Person – unabhängig vom Geschlecht – besetzen können“.

Der BDI hält sich erst einmal zurück, teilte er career-women.og mit. Man warte erst einmal ab, in welche Richtung sich das Kabinett entscheiden wird. Danach werde man Stellung beziehen.

Frauenquote ist kein Allheilmittel, so die Wirtschaftsjunioren. Christiane Henneken, amtierende Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Köln e.V., spricht sich klar gegen eine Frauenquote in Führungspositionen aus. Für die junge Rechtsanwältin und Mutter sind es vielmehr die Rahmenbedingungen, die noch nicht stimmen: „Sowohl im gesellschaftlichen als auch im betrieblichen Bereich gibt es noch ausreichend Potential für Verbesserungen.“