Leibniz-Nachwuchspreise gehen nach Tübingen und Berlin

Die Leibniz-Gemeinschaft prämiert die Doktorarbeiten von Kristin Knipfer und Pierre-Étienne Druet mit dem Leibniz-Nachwuchspreis 2010. Knipfers Forschungsergebnisse zur Unterstützung der Meinungsbildung im Museum durch digitale Medien und Druets Resultate zur mathematischen Modellierung von Kristallzüchtungsprozessen waren die besten Doktorarbeiten aus den Instituten der Leibniz-Gemeinschaft der vergangenen beiden Jahre.

Kristin Knipfer (30) erhielt die Auszeichnung für ihre Dissertation „Pro oder kontra Nanotechnologie? Unterstützung von kritischem Denken und reflektiertem Urteilen im Museum“ in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften. In dieser Arbeit befasst sich die Nachwuchswissenschaftlerin mit der Frage, wie man die Meinungsbildung zu komplexen und kontroversen Wissenschaftsthemen – wie etwa die Nanotechnologie – im Kontext einer Wissenschafts- und Technologieausstellung unterstützen kann. Kristin Knipfer integrierte dabei auf innovative Weise die Forschungsstränge der Kognitions- und Medienpsychologie, der Sozialpsychologie und der Pädagogischen Psychologie, um den Prozess der Meinungsbildung zu aktuellen Wissenschaftsthemen erfolgreich zu konzeptualisieren, zu beschreiben und Handlungsbedingungen zur Urteilsbildung abzuleiten.

Systematisch führt Frau Knipfer in ihrer Dissertation in das Konzept des kritischen Denkens und reflektierten Urteilens für den Kontext „Wissenschaftsmuseum“ ein. Ihr gelingt eine überzeugende Beschreibung der Lern- und Meinungsbildungsprozesse im Kontext einer Museumsausstellung. Im empirischen Teil der Dissertation zeigt Kristin Knipfer, dass kritisches Denken und reflektiertes Urteilen durch diskussionsbasierte Vermittlungsformen gefördert werden. So weist die Forscherin mithilfe zweier experimenteller Studien nach, dass ein Diskussionsterminal kritisches Denken und reflektiertes Urteilen in Museen in sinnvoller Weise unterstützen kann.

Kristin Knipfer hat in ihrer Dissertation innovative Methoden zur Messung der Meinungsqualität entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Durch das interdisziplinäre Vorgehen und den hohen Anwendungsbezug haben die Ergebnisse nicht nur große theoretische Bedeutung, weil sie Zusammenhänge sozialpsychologisch beschriebener Effekte von Urteilsverzerrungen mit Diskurserfahrungen beleuchten, sondern auch einen hohen praktischen Wert, weil sie Gestaltungsempfehlungen an Ausstellungsmacher und Kuratoren nahelegen.

Kontakt:
Dr. Kristin Knipfer, Institut für Wissensmedien
Tel.: (07071) 979-301, E-Mail: k.knipfer@iwm-kmrc.de

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