Gesundheitsbranche: Junge Vorstände läuten Wertewandel ein

Junge Top-Führungskräfte (Young CxOs) in der Gesundheitsbranche grenzen sich in Kultur- und Wertefragen klar von ihren Vorgängern ab. Neun von zehn jungen Topmanagern beobachten, dass sich das Führungsverhalten im Topmanagement verändert: Heute geht es in ihren Augen mehr um klare Kommunikation, Transparenz und Teamorientierung als um Kontrolle und Anspruchsdenken. Damit geht ein geringerer Stellenwert von Status und Prestige im Topmanagement einher. Auch im Privatleben zeichnet sich ein Kulturwandel ab: Für 89 Prozent der jungen Health-Care-Vorstände ist ihre Familie eine wichtige Grundlage ihres beruflichen Erfolgs.

Dies sind Ergebnisse einer Reihe persönlicher Interviews, die die Beratungsgesellschaft Kienbaum in den vergangenen Monaten mit ausgewählten Top-Executives aus dem Gesundheitssektor geführt hat, die vor ihrem 45. Lebensjahr die erste Führungsebene erreicht haben.

„In der Health-Care-Branche hat eine neue Generation von Topmanagern in den Chefsesseln Platz genommen. Sie haben es ganz nach oben geschafft, ohne dem Spitzenjob alles andere unterzuordnen und gehen zurückhaltender mit ihrem Status um. Trotzdem gelingt der Sprung an die Unternehmensspitze nach wie vor nur durch außergewöhnliches Engagement und Zielstrebigkeit – das birgt Konflikte zwischen Privat- und Berufsleben“, sagt Alexander Mischner, Autor der Studie und Senior Consultant im Health-Care-Bereich bei Kienbaum.

Young CxOs kommen meist aus bürgerlichen Familien

Den wenigsten jungen Vorständen im Gesundheitssektor wurde die Chef-Laufbahn in die Wiege gelegt: Die Väter der Young CxOs arbeiteten am häufigsten als Lehrer, Professoren oder in anderen staatlichen Positionen. Rund die Hälfte der Mütter war nicht berufstätig. Lediglich in einem Fall arbeitete der Vater eines Befragten ebenfalls in einer Vorstandsposition. Nur wenige Gesprächspartner räumen ein, eine Spitzenposition schon früh als Ziel formuliert zu haben, auf das sie kontinuierlich hingearbeitet haben. Sie geben an, diese Ambitionen erst im Verlauf der Karriere entwickelt zu haben.

Coachings erleichtern den Schritt in die Vorstandsetage für junge Manager

Im Schnitt gelingt es Young CxOs im Gesundheitssektor mit 37 Jahren, in die erste Führungsebene aufzusteigen. Für diesen Schritt wird ein Drittel von ihnen mithilfe eines Coaches gezielt auf die Aufgaben in einer Vorstandsposition vorbereitet. Ein Viertel der Befragten gibt hingegen an, unvorbereitet in den Vorstand aufgerückt zu sein. „Für ein Unternehmen ist es Chance und Risiko zugleich, einen jungen Manager in die erste Führungsriege zu berufen. Chance, weil er oder sie innovative Impulse setzen kann und andere Werte transportiert, die besonders bei der Mitarbeiterführung Verbesserungen bewirken. Risiko, weil junge Manager in vielen Situationen noch unerfahren sind – hier ist ein Coaching, das auf kritische Situationen und Entscheidungen gegenüber Kunden und Mitarbeitern vorbereitet, sehr hilfreich“, sagt Alexander Mischner.

Ein persönlicher Mentor kann zum wichtigen Karriere-Faktor werden

Ein entscheidender Karriere-Faktor für die meisten Young CxOs war ein persönlicher Mentor: Drei Viertel der Befragten geben an, im Unternehmen einen Förderer gehabt zu haben. Zumeist sind das einflussreiche Vorgesetzte. Neben beruflichen Erfolgen und dem Zuspruch Anderer haben 84 Prozent der jungen Health-Care-Vorstände aber auch Misserfolge erlebt und Fehlentscheidungen getroffen. Der häufigste berufliche Fehler ist eine falsche Personalentscheidung und die zu späte Reaktion darauf.

Auslandserfahrung und perfektes Englisch helfen auf dem Weg nach oben

Im Studium haben die meisten Young CxOs die Basis für ihre Karriere gelegt, indem sie Wirtschafts-, Ingenieur- oder Naturwissenschaften studiert, Auslands- und Praxiserfahrung gesammelt haben und die englische Sprache sehr gut beherrschen. „Natürlich lässt sich der Aufstieg bis in eine Vorstandsposition nicht planen, trotzdem gibt es verschiedene Eigenschaften und Qualifikationen, die ein Young CxO mitbringen sollte. Im Gesundheitssektor hängt nach unseren Befunden der Erfolg ganz stark davon ab, schon früh Mentoren und Förderer für sich zu gewinnen und mit herausragendem Einsatz zu überzeugen. Die Kunst dabei ist es, den Anspruch an ein erfülltes Familienleben mit dem Erfolg im Beruf in Einklang zu bringen“, sagt Alexander Mischner von Kienbaum.

Für weitere Informationen steht Ihnen Studienautor Alexander Mischner gern zur Verfügung (Fon: +49 211 96 59-318; alexander.mischner@kienbaum.de).