DAAD-Preis für Psychologie-Doktorandin aus Sumatra

Sasmita Rotari an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erhält Auszeichnung für herausragende akademische Leistungen und interkulturelles Engagement / Nachwuchswissenschaftlerin erforscht Selbstkonzeptentwicklung geflüchteter Kinder / Höchst aktuelles Thema im Kontext globaler Fluchtbewegungen

Schon in der Schule auf Sumatra interessierte sich Sasmita Rosari für Psychologie, wollte für andere da sein. Als sie dann nach ihrem BA-Abschluss als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer indonesischen Universität tätig war, merkte sie bald: Ich will weiter studieren. Und das tat sie auch. Aber viele tausend Kilometer und etliche Zeitzonen entfernt, in Deutschland. Denn sie wollte wissen, wie die Wissenschaftler hier denken, die sie aus der Fachliteratur kannte. An der RWTH Aachen machte sie ihren Master in Psychologie, seit 2016 promoviert die 34-jährige Psychologin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

Für ihre sehr guten akademischen Leistungen sowie für ihr interkulturelles Engagement erhält Rosari nun den mit eintausend Euro dotierten „DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an den deutschen Hochschulen“. Auch die Pädagogische Hochschule Karlsruhe vergibt diesen Preis einmal pro Jahr. Sasmita Rosari erhält ihn beim Neujahrsempfang der Hochschule am 16. Januar.

Höchst aktuelles Thema im Kontext globaler Fluchtbewegungen

„Sasmita Rosari ist hochqualifiziert und leistet inhaltlich sehr gute Arbeit“, gratuliert Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, der Nachwuchswissenschaftlerin. In ihrer Dissertation erforscht und diskutiert Rosari die Selbstkonzeptentwicklung geflüchteter Kinder, die lebensbedrohliche Situation erlebt haben, ihre Heimat verlassen mussten und nun in Deutschland leben. Den Kontakt zu den geflüchteten Kindern, deren Lebenssituation sie untersucht, ermöglichen Hilfsorganisationen.

Doktormutter von Sasmita Rosari ist Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann. Die Professorin für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hat Sasmita Rosari für den Preis vorgeschlagen, weil „sie eine wissenschaftlich sehr anspruchsvolle Forschungsarbeit leistet und ein im Kontext globaler Fluchtbewegungen höchst aktuelles Thema bearbeitet.“ Auf die Pädagogische Hochschule Karlsruhe und ihr Institut für Psychologie aufmerksam wurde Rosari, weil sie „die Kombination von psychologischer und pädagogischer Perspektive“ gut fand. Prompt wurde sie Anfang 2016 von Prof. Dr. Kiegelmann zu einem Promotionskolloquium an die Hochschule eingeladen und wenig später als Doktorandin angenommen. Seit Anfang 2018 ist sie Stipendiatin nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz.

Mit den Menschen in Kontakt kommen

Ausgezeichnet wird Sasmita Rosari mit dem DAAD-Preis auch für ihr Engagement in der Geflüchtetenhilfe. Denn sie begleitet und unterstützt den Integrationsprozess von geflüchteten Familien durch ihre Mitarbeit im Projekt „Meet – einander“ der evangelisch-methodistischen Kirche Leonberg und setzt sich als Kulturvermittlerin für die indonesisch-deutschen Beziehungen ein. „Ich möchte den Migrantinnen und Migranten Mut machen und sie bestärken ihre Situation nicht als Problem, sondern als Herausforderung zu sehen“, sagt Rosari.

„Als ich 2010 als Stipendiatin des Evangelischen Entwicklungsdiensts (EED) aus Indonesien nach Bochum gekommen bin, um mich mit einem Deutsch-Intensivkurs auf mein Master-Studium vorzubereiten, habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Also war ich in einer Kirchengemeinde aktiv, habe dort ein Sommerfest mitorganisiert und bei Gottesdiensten mitgeholfen.“ Nach Abschluss des Deutsch-Intensivkurses hat sie bei den v. Bodelschwinghschen Stiftungen proWerk Bethel ein sechsmonatiges Praktikum absolviert und beim hauseigenen Psychologischen Dienst in Bielefeld Menschen mit Behinderung betreut. Ihre Dissertation will Sasmita Rosari 2020 abschließen.

Über die Dissertation

Der Arbeitstitel der Dissertation von Sasmita Rosari lautet: „Trauma in sozialen Kontexten aus klinisch-entwicklungspsychologischer Perspektive“. Ein Abstract ist im Internet zu finden auf http://www.ph-karlsruhe.de/de/institute/ph/institut-fuer-psychologie/personen/me…

Über den DAAD-Preis

Seit mehr als zehn Jahren wird der „DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender an den deutschen Hochschulen“ vergeben. Mit diesem Preis trägt der Deutsche Akademische Austauschdienst dazu bei, den vielen ausländischen Studierenden und Promovierenden in Deutschland ein Gesicht zu geben. Pro Hochschule und Haushaltsjahr wird ein Preis verliehen. Ausgezeichnet werden ausländische Studierende oder Promovierende, die sich durch besondere akademische Leistungen sowie bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement hervorgetan haben. An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe machen Dozierende Vorschläge, das Akademische Auslandsamt begutachtet und das Rektorat wählt aus.

Weitere Infos zum Preis auf http://www.daad.de/hochschulen/betreuung/preise/de/14149-daad-preis/

Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Die Pädagogische Hochschule Karlsruhe ist eine bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht. Sie kombiniert in besonderer Weise eine fundierte Grundbildung für Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schulstufen, Basisqualifikationen für Menschen, die in anderen Bildungsbereichen tätig sein möchten, sowie professionelle Weiterbildungs- und Dienstleistungsangebote mit Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau.

Ihre thematischen Schwerpunkte sind „MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit“, „Mehr sprachliche Bildung und Bilinguales Lehren und Lernen/CLIL“ sowie „Bildungsgerechtigkeit im Kontext von gesellschaftlicher Vielfalt und Ungleichheit“. Diese Profilfelder werden durch die zwei Querschnittsthemen „Digitale Bildung“ und „Professionalisierung“ komplementiert. Mit rund 3600 Studierenden und 180 in der Wissenschaft tätigen Mitarbeitenden zeichnet die Hochschule ein hohes Niveau in Forschung und Lehre aus. http://www.ph-karlsruhe.de


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Mechthild Kiegelmann, Professorin für Sozialpsychologie und Sozialpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, kiegelmann@ph-karlsruhe.de