Es ist generell nicht einfach, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, aber noch schwieriger ist es, beides zur selben Zeit zu versuchen. Trotzdem stellt das Home-Office gerade für Frauen, die nach der Babypause so rasch als möglich in den Job zurückkehren wollen, eine praktische Alternative dar. Sie sind zu Hause bei ihrem Kind und müssen es nicht an einen Babysitter oder die Oma abgeben, verlieren aber dennoch nicht den Anschluss im Beruf.
Doch das Home-Office in Kombination mit Kinderbetreuung hat neben zahlreichen Vorteilen auch etliche Nachteile und kann nur dann funktionieren, wenn man gut organisiert ist, stets die Nerven bewahrt, mit viel Konsequenz und Disziplin an die Sache herangeht und brenzlige Situationen mit Humor meistert.
Vor- und Nachteile des Home-Baby-Office
Die Vorteile das Home-Baby-Office liegen auf der Hand: die zeitliche Flexibilität! Und genau auf die ist eine Mutter, die ihr Kind selbst versorgen und rund um die Uhr für den Nachwuchs da sein möchte, angewiesen wie auf einen Bissen Brot. Und die Pausen, die man fürs Füttern, Wickeln und in den Schlaf Singen benötigt, kann man dem Verzicht aufs Schminken und Stylen ausgleichen, außerdem erspart man sich den Weg mit dem Auto oder der Bahn zum Arbeitsplatz. Darüber hinaus ist man aufgrund einer 24-Stunden-Verfügbarkeit von Google & Co. in der Lage, viele Dinge auch noch spät abends erledigen, wenn das Kind bereit selig in seinem Bettchen schlummert – ebenso wie der Partner im Wohnzimmer auf der Couch, der geschlaucht ist vom Pendeln. Telefonate zählen allerdings leider nicht zu den auch in der Nacht möglichen Tätigkeiten, außer die Geschäftspartner sitzen in Tokio oder den USA.
Die Nachteile der Heimarbeit liegen, neben dem fehlenden Kontakt zu den Kollegen, allerdings ebenso auf der Hand: Dauergeschrei, Legosteine auf der Tastatur, Saftränder auf wichtigen Unterlagen oder ein „Mami, Pipi!“ während einer wichtigen Video-Konferenz. Doch unter Umständen können diverse kindliche „Zwischentöne“ das Gespräch mit einem Kunden auch auflockern. Der ist vielleicht selbst Elternteil und findet es lustig und herzig. Da kann man kurz gemeinsam über das Gequake im Hintergrund lachen oder über die Kinder plaudern, bevor man zum geschäftlichen Teil übergeht.
Checkliste: Verhaltensregeln im Home-Baby-Office
Es gibt einige Regeln, an die man sich halten sollte, wenn man im Home-Office mit Kind ohne ständige Ablenkung und Motivationsflauten effektiv arbeiten möchte. Diese zu befolgen, erfordert ein gewisses Maß an Organisation und Disziplin, doch nur damit wird die Übung gelingen.
1. Arbeits- und Betreuungszeit der Kinder sollte man, so gut es geht, trennen. Natürlich halten sich Babys nicht an Geschäftstermine, aber den bereits etwas älteren Nachwuchs kann man sehr wohl dazu erziehen, „zwischen 9 und 12 Uhr nur im Notfall zu stören“. Selbst sollte man sich ebenso daran halten, auch wenn man während eines kleinen Leistungstiefs oder nach einem Misserfolg vielleicht lieber mit der Tochter Prinzessin oder mit dem Sohn Detektiv spielen würde.
2. Man muss also Home-Baby-Office-Worker noch wesentlich konzentrierter arbeiten, als jeder andere Angestellte. Geräusche von hüpfenden Bällen oder die Gespräche mit unsichtbaren Freunden dürfen einen nicht aus der Ruhe bringen. Ebenso sollte man kleine Streitereien zwischen Kindern nicht sofort zum Anlass nehmen, aufzuspringen und einzugreifen.
3. Nicht nur die Arbeitszeit sollte man von der „Mami-Spielzeit“ separieren, sondern auch den Arbeitsplatz vom Wohnraum. Die Schaffung eines eigenen Büros ist wichtig für das Selbstbewusstsein und das Gefühl, auch wirklich zu arbeiten. Hat man schon etwas größere Kinder, liegt das Home-Office idealerweise in einiger Entfernung zum Kinderzimmer – denn die fehlende Anwesenheit im Büro und Kommunikation mit Kollegen, dem Chef und Kunden wird man häufig durch ein Telefonat ersetzen müssen, und dafür benötigt man entsprechende Ruhe und kein Kinderquengeln im Hintergrund. Ist keine räumliche Trennung möglich, so sind Trennwände eine mögliche Lösung.
Die Ausstattung des Home-Office
Damit man trotz bzw. wegen einzukalkulierender Unterbrechungen für Tröst- und Streicheleinheiten mit dem Nachwuchs in der restlichen Zeit effektiv arbeiten kann, sollte man sein Home-Office bestmöglich ausstatten. Folgende Komponenten sind dafür nötig:
● Technische Geräte auf dem neuesten Stand halten, für schnelle Internetverbindung sorgen.
● Telefon mit Headset zulegen (falls während eines Telefonats doch ein Mami-Einsatz nötig wird und man mobil sein muss).
● Guten Stuhl für die Entlastung des Rückens kaufen, Luftkissen für aktives, gesundes Sitzen benutzen.
● Die Türe befindet sich vor dem Schreibtisch, nicht dahinter.
● Alltagsgegenstände gehören in den Wohnbereich, nicht ins Büro.
● Tageshelligkeit ist wichtig für das Denkvermögen.
● Pflanzen vermitteln Wohlbehagen und erfrischen die Luft.
● Regelmäßig lüften.
● Ev. stimulierende Düfte einsetzen (Zitrone, Lavendel, Pfefferminze, …).
Weiterführende Informationen zum Thema:
