App für Raumsuche auf dem Hochschulcampus

Studierende der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik an der Hochschule Osnabrück präsentieren Ergebnisse ihrer Arbeit in der Projektwoche. Vier beste Projekte erhielten Preise, gestiftet von der Osnabrücker Niederlassung der FERCHAU Engineering GmbH.

Jedes Jahr im November heißt es an der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Osnabrück: „In einem Team in nur fünf Tagen ein technisches Projekt zum Erfolg bringen“. Dann ruht für Bachelor-Studierende der normale Lehrbetrieb, stattdessen wird in den Labors fleißig getüftelt und bis in die Nacht hinein gearbeitet. „Schließlich ist es für viele die erste Gelegenheit überhaupt, das theoretisch im Studium Gelernte auf ein eigenes Projekt anzuwenden“, sagt der stellvertretende Dekan, Prof. Dr. Jürgen Wübbelmann.

Entsprechend motiviert gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der sogenannten Projektwoche ans Werk: In diesem Jahr haben rund 500 Studierende an 50 Projekten gearbeitet und dabei viel Neues gelernt. Am (heutigen) Freitag präsentierten sie Ergebnisse ihrer Arbeit in einer 3-stündigen Projektmesse den Messegästen und einer 10-köpfigen Jury, bestehend aus Professorinnen und Professoren, Mitarbeiterinnen und natürlich auch Studierenden. Der Jury gehörte auch der Osnabrücker Niederlassungsleiter der Firma FERCHAU Engineering, Jens Hemersch, an. Sein Unternehmen kooperiert schon lange in verschiedenen Bereichen mit der Hochschule Osnabrück und hat in diesem Jahr drei Geldpreise in Höhe von insgesamt 1.500 Euro für die besten Projekte gestiftet.

„Kontaktlose Steuerung von Heim-Elektronik“, „Bedeutung der Zufälle in der Konstruktion“, „Ein Videofilm über das Karrieremachen in Osnabrück“, „Elektro-Seifenkisten“ oder „Mitarbeiterplanung mit Excel“: Die Bandbreite der umgesetzten Projekte reichte von klassischen technischen Anwendungen über betriebswirtschaftliche Themen, Erstellung didaktischer Konzepte, Exkursionen zu Konferenzen und Unternehmen im In- und Ausland bis hin zu psychologischen Aufgabestellungen.

So entwickelten 10 Studierende aus so unterschiedlichen Programmen wie Technische und Medieninformatik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Media & Interaction Design einen Test, der Augenbewegungen von Probanden bei der Fehlersuche in Bildern kontrolliert – einmal bei entspanntem Arbeiten und einmal in Stresssituationen. „Unser Ziel war es zu zeigen, wie sich das Verhalten von Menschen unter Zeitdruck verändert – und das mit Hilfe von Eyetracking, einer speziellen Software-Bewertungsmethode“, erklärt Dave Schwadtke, der Technische Informatik studiert. Der Projektbetreuer, Prof. Dr. Frank Ollermann, hat dem Team beim Projekt freie Hand gelassen, das Experiment haben die Studierenden selbst entwickelt. „Es ist beeindruckend, wie verschiedene Teammitglieder eigene Sichtweisen und spezielle Kenntnisse aus ihren Studiengängen zu einem runden Ganzen vereint haben“, lobt der Professor.

Zufrieden ist mit seinem Team auch Prof. Dr. Holger Schneider: Jonas Diekmann, Miriam Freude, Jannik Tönsing und ihre neun weiteren Kommilitonen haben ein energieautarkes Wohnprojekt für Osnabrück geplant. In vier Gruppen untersuchten sie Vor- und Nachteile von Geothermie, Wind- und Solarenergie und auch von Bioabfällen zur Energieversorgung von acht Haushalten mit je vier Personen. Sie kombinierten unterschiedliche Energiearten so, dass sich ihr Wohnprojekt nach 25 Jahren komplett amortisiert. – „Die Studierenden haben alles korrekt berechnet und überzeugend präsentiert. – Ein Ergebnis, das man eigentlich in der Praxis umsetzen müsste“, findet der Projektleiter.

Ähnliches Bild fanden die Besucher der Messe und die Jury auch an anderen Ständen vor: Zufriedene Lehrende und engagierte Studentinnen und Studenten, die mit Freude und Elan ihre Projekte vorstellen. „Es war keine einfache Aufgabe für uns, bei so vielen tollen Ergebnissen die besten Projekte zu finden“, gesteht Jens Hemersch von FERCHAU. Ihm stimmt die Organisatorin der Projektwoche Tanja Ollermann zu, die ebenfalls der Jury angehört: „Neu ist in diesem Jahr, dass wir besonders viele interdisziplinäre Projekte haben – Themen, an denen man unabhängig vom Studiengang arbeiten konnte.“ Die Lösungen dieser Gruppen seien genau so durchdacht und überzeugend gewesen, wie bei Projekten einzelner Spezialgebiete. Deshalb habe die Jury besonderen Wert auch auf die Qualität der Präsentationen gelegt.

Am Ende wurden sogar vier – statt geplanter drei – Teams ausgezeichnet. Den dritten Platz belegte das Projekt „Sichere Fortbewegung durch moderne Schweißtechnik“ von Prof. Dr. Ulrich Krupp. Platz zwei teilten sich zwei Teams: „Empowering the Arduino“ von Prof. Johannes Nehls und „Configurable Sensor system with an Android phone“ – dieses Projekt hat Prof. Dr. Jörg Hoffmann gemeinsam mit seinem Kollegen Mazhar Hussain von der schwedischen Mid Sweden University betreut. Der erste Preis ging an ein zehnköpfiges Team, das unter Leitung von Prof. Henrik Arndt einen virtuellen Guide für Studienanfänger erstellt hat. Dunja-Magdalena Grieger, Ina Kleemann, Saskia Meier und ihre Mitstreiter haben eine App zur Raumsuche auf dem Westerberg-Campus entwickelt und deren Funktionen in einem Videofilm erläutert. „Jeder Smartphone-Besitzer kann unsere App auf dem QR-Code an unserem Stand einscannen und gleich ausprobieren“, sagt Saskia. „So kann sich niemand mehr auf dem inzwischen recht weitläufigen Campus verlaufen.“ – Die diesjährige Projektwoche hat also nicht nur neue Erfahrungen in Projektarbeit, sondern auch ganz praktische Vorteile für IuI-Studierende mit sich gebracht.