Leibniz-Preis an hallesche Wissenschaftlerin

Prof. Dr. Ulla Bonas vom Institut für Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für das Jahr 2011. Der Preis ist weltweit einer der wichtigsten Wissenschaftspreise und ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert.

Die Genetikerin Ulla Bonas forscht am Institut für Biologie / Geobotanik und Botanischer Garten der MLU auf dem Gebiet der Wechselwirkung zwischen pathogenen Bakterien und Pflanzen. So veröffentlichte vor einem Jahr das Fachmagazin „Science“ eine Titelgeschichte über den bakteriellen Krankheitserreger Xanthomona. Darin beschreiben Pflanzengenetiker der MLU, wie der Erreger die Gene wichtiger Kulturpflanzen wie Reis, Paprika, Tomaten manipuliert und dadurch hohe Ernteverluste herbeiführt. Bei ihrer Untersuchung entdeckten die Wissenschaftler zugleich ein neues, einzigartiges Muster, nach dem sich Proteine des Erregers an die Erbsubstanz (DNA) einer Pflanze binden.

Bonas Forschungen sind auf das engste verbunden mit einem zentralen Avirulenzgen von Xcv, dem AvrBs3-Gen. In einer Reihe von aufsehenerregenden Arbeiten gelang ihr zunächst die Klonierung und Charakterisierung des AvrBs3 und anschließend die Aufklärung seiner Funktionalitäten. Mit diesen trägt das AvrBs3 einerseits zum Zellwachstum bei, wobei es die Pflanze trickreich dazu bringt, es mit Nährstoffen zu versorgen. Andererseits löst es in resistenten Pflanzen durch eine Bindung an das Bs3-Gen ein Suizidprogramm aus, das den Zelltod bewirkt, sodass das Pathogen keine Nährstoffe mehr erhält – womit die Pflanze dem Bakterium seinen Trick gleichsam „heimzahlt“. Diese Arbeiten sind von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis von Pflanzen-Mikroben-Interaktionen. Hohe Bedeutung haben sie auch für die Biotechnologie, da sie Wege aufzeigen, Gene gezielt ein- und auszuschalten.

Dass der deutsche Forschungspreis an Ulla Bonas geht, hat die hallesche Wissenschaftlerin überrascht: „Ich freue mich wahnsinnig und hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Das Preisgeld erlaubt uns einen größeren Freiraum für unsere wissenschaftliche Arbeit. Ich bin stolz auf mein Team.“ Für MLU-Rektor Prof. Dr. Udo Sträter ist der Leibniz-Preis eine der höchsten Anerkennungen, die der Wissenschaftsstandort Halle bekommen kann: „Wenn jahrelange Forschungsarbeit mit diesem Preis geehrt wird, zeigt das die herausragende Bedeutung unserer Forschung im Bereich molekularer Genetik. Der Leibniz-Preis stärkt die Arbeit des Teams um Frau Professor Bonas. Dass Halle herausragende Forschungsmöglichkeiten bietet, wird mit dieser Preisvergabe wieder einmal bewiesen. Ich gratuliere Ulla Bonas zu diesem Preis.“

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG für Spitzenleistungen in der Forschung verliehen. Der Leibniz-Preis 2011 wird am 16.März 2011 in Berlin verliehen.

Wissenschaftlicher Werdegang:

Prof. Dr. Ulla Bonas promovierte an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und wurde 1992 an der Freien Universität Berlin habilitiert. Von 1985 bis 1987 arbeitete sie als Post-doc an der University of California Berkeley (USA) und war Stipendiatin des DAAD, der DFG, und MPG. Von 1988 bis 1993 war sie Leiterin einer selbständigen Arbeitsgruppe am Institut für Genbiologische Forschung Berlin GmbH, Berlin. 1993 bis 1994 war Bonas Stipendiatin des Heisenberg-Programms der DFG und Leiterin einer selbständigen Arbeitsgruppe am CNRS-Institut des Sciences Vegetales, Gif-sur-Yvette, Frankreich.Von 1994 bis 1998 arbeitete sie als „Directeur de Recherche am CNRS-Institut des Sciences Vegetales, Gif-sur-Yvette, Frankreich. Seit 1998 hat Ulla Bonas die Professur für Genetik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne.

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