Teilzeit-Managerin statt Elternzeit?

Wenn Mütter nach Mutterschutz oder kurzer Elternzeit wieder zurück in ihren Job als Führungskraft wollen – die Betonung liegt auf wollen – und zwar zunächst in Teilzeit, werden sie dann von ihrem Arbeitgeber mit offenen Armen empfangen? Oder ist das Unternehmen gar nicht daran interessiert, weil es Fehlzeiten befürchtet, wenn beispielsweise das Kind mal krank wird. Oder weil die Verantwortlichen Präsenz für unabdingbar halten.

Oder weil die Kollegen befürchten, dass sie die Arbeit Ihrer Chefin mitmachen müssen. Grundsätzlich besteht ein Anspruch auf Teilzeitarbeit. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Sind die Unternehmen überhaupt auf flexible Gestaltung der Arbeitszeiten, Kinderbetreuung bzw. auf  Vereinbarkeit von Beruf und Familie eingestellt?

Die meisten Großunternehmen bieten heute betriebliche Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Mitarbeiterinnen speziell auch Ihrer Führungsfrauen mit Mutterpflichten, sei es, dass die Managerin während des Mutterschutzes und der Elternzeit in die Aktivitäten des Unternehmens eingebunden bleibt, beispielsweise auch in Teilzeit, sei es, dass die Form des Wiedereinstiegs bereits im Vorfeld einvernehmlich geplant wird, sei es, dass für die Kinderbetreuung betrieblicherseits gesorgt ist, sei es, dass ein Home-Office in die Unternehmens-IT eingebunden werden kann, etc..

In kleinen und mittleren Unternehmen ist die Umsetzung familienfreundlicher Personalpolitik häufig aufwändiger, weil die Organisationsstruktur andere Größenordnungen hat und für eigene Kinderkrippenplätze der Bedarf nicht ausreicht. Das heißt, dass mehr Kreativität, guter Wille und eventuell auch externe Unterstützung gefragt ist. Trotzdem gibt es gute Gründe.

Das BMFSFJ nennt beispielsweise folgende Gründe, warum sich Familienfreundlichkeit rechnet:

Weniger Fehlzeiten:
Beschäftigte, die sich keine Sorgen um die Betreuung ihrer Kinder machen müssen, fallen seltener aus. Die Aufwendungen für die Überbrückung von Ausfallzeiten, Ersatz und Neueinstellungen sowie für die Einarbeitung und Qualifizierung neuer Beschäftigter sinken deutlich.

Schnellerer Wiedereinstieg nach der Elternzeit:
Beschäftigte kehren rascher aus der Elternzeit wieder zurück und erhalten ihre beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten aufrecht.

Produktivere Beschäftigte:
Erwerbstätige Mütter und Väter, die ihre Kinder während der Arbeitszeit gut betreut wissen, arbeiten stressfreier, motivierter und produktiver.

Mehr Chancengerechtigkeit:
Gute Möglichkeiten der Kinderbetreuung erhöhen die berufliche Chancengerechtigkeit für berufstätige Mütter und Väter.

Hohe Bindung ans Unternehmen:
Unternehmen können qualifizierte Beschäftigte auch in der Familienphase halten.

Imagegewinn:
Familienfreundliche Unternehmen steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Dadurch können sie die Kosten des Personalmarketings deutlich senken.