Nano-Berufsperspektiven: Jobs mit Zukunft – Chancen für Frauen?

Nanotechnologie an der Spitze technologischer Entwicklungen bietet ein breites Spektrum an zukunftsorientierten Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten. Neueste Forschung und deren Umsetzung in Produkte von morgen sind auf engagierten auch weiblichen Nachwuchs angewiesen und eröffnen attraktive Beschäftigungsfelder in großen Industriebranchen wie Automobil, Chemie, Medizin, Umwelt- und Informationstechnik. Von Dr. Waldemar Baron

Die Nanotechnologie gilt als eines der chancenreichsten Forschungs- und Anwendungsfelder der Welt. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2015 große Industriebranchen ganz massiv beeinflusst werden. Zu diesem Zeitpunkt wird ein Marktvolumen von mehr als tausend Milliarden Euro für nanotechnologisch basierte Produkte weltweit prognostiziert. In die Förderung dieses Zukunftsfeldes investiert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jährlich mehr als 160 Mio. Euro für Forschungsprojekte. Nanopartikel, die punktgenau Tumore bekämpfen, künstliche Viren, die Medikamente direkt in menschlichen Zellen bringen, Sensoren, die Lungenkrebs bereits im Atem aufspüren, winzige Datenspeicher, die auf der Größe eines Cent-Stückes ganze Bibliotheken umfassen, oder Automobile, die mit leistungsstarken Batterien weitgehend fossile Brennstoffe ersetzen, rücken dank Nanotechnologie in die Nähe des technisch Machbaren.

Was Unternehmen und Institute zu bieten haben

Bereits heute sind mehr als 900 innovative Unternehmen in Deutschland mit der Entwicklung, Anwendung und der Vermarktung nanotechnologischer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen befasst. Zu den etwa 200 Großunternehmen, die entsprechende Geschäftsfelder eingerichtet haben, gehören weltweit ausgerichtete Unternehmen mit guten Aufstiegsmöglichkeiten wie Daimler, Carl Zeiss, Evonik, BASF und Bayer. Absehbar ist, dass in Zukunft deutlich mehr Beschäftigte mit nanotechnologischen Methoden arbeiten werden. Nanotechnologische Entwicklungen werden als Beiträge zur Lösung von Zukunftsfragen und Innovationen in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft Einzug halten und letztlich auch unseren Alltag prägen. 

Eine Vielzahl der innovativen Nano-Unternehmen richtet sich mit attraktiven Einstiegsangeboten direkt an die Hochschulen. Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als künftige Forscher und Entwickler herrscht ein Wettbewerb um hoch qualifizierte Absolventen der Nanotechnologie. Zunehmend nutzen Unternehmen die Möglichkeit, künftige Nano-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits während des Studiums über Praktika, Master- und Promotionsarbeiten an das Unternehmen zu binden. Praktika werden oftmals vor Aufnahme des Studiums mehrwöchig oder studienintegriert bis zu einer Dauer von drei Monaten angeboten. Ein früher Einstieg in das Unternehmen im Rahmen von Praktika oder wissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen des Studiums sichert oftmals Vorteile bei der Einstellung. Der Einarbeitungsprozess kann günstiger gestaltet werden. Nach drei bis fünf Jahren Berufserfahrung kommen Ingenieurinnen und Ingenieure beispielsweise in den Bereichen Vertrieb, Produktion und Elektrotechnik auf mehr als 50.000 Euro durchschnittliches Jahresgehalt.

Qualifizierter weiblicher Nachwuchs gefragt

Die erfolgreiche Umsetzung nanotechnologischer Erkenntnisse in Zukunftsmärkte ist neben dem starken Engagement von Politik und Wirtschaft verstärkt auf hoch qualifizierten auch weiblichen Nachwuchs angewiesen. Nano-Lehrangebote liegen im Trend und werden zunehmend in den Fachbereichen Physik, Chemie, Materialwissenschaften/Werkstoffe, Elektrotechnik/Informatik und Ingenieurwissenschaften vermittelt. Zudem etablieren sich eigenständige, interdisziplinär ausgerichtete Nano-Studiengänge wie „NanoEngineering“ in Duisburg-Essen, „Nanostrukturwissenschaft“ in Kassel und „Nanostrukturtechnik“ in Würzburg.

Frauen sind in naturwissenschaftlich geprägten Arbeitsfeldern längst nicht mehr exotisch und zunehmend gefragt. Um die Karriereförderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen im Zukunftsmarkt Nanotechnologie kümmert sich das Netzwerk nano4women. Dahinter steht ein bundesweiter Verbund mit kompetenten, engagierten Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Das Karrierenetzwerk zählt bereits etwa 300 Mitglieder und hat zum Anliegen, Frauen in ihrer beruflichen und wissenschaftlichen Laufbahn speziell im Bereich Nanotechnologie zu unterstützen. Eine der Aktivitäten, die Gründungs-Initiative Nano-Entrepreneurship-Academies, kurz NEnA, richtet sich u. a. darauf, Ausgründungen aus der Hochschule zu unterstützen.
Analysen zur Perspektive naturwissenschaftlicher und technischer Hochschulabsolventinnen und Absolventen zeigen, dass das Studium in der überwältigenden Mehrheit der Fälle zu einem schnellen Übergang in eine berufliche Tätigkeit führt. Nanotechnologie lässt gute Berufsaussichten für diejenigen erwarten, die sich schon heute den Herausforderungen von morgen stellen. Es ist davon auszugehen, dass ein Studium der Nanotechnologie derzeit gute Chancen auf zukunftssichere Jobs und aussichtsreiche Hightech-Karrieren in fast allen Technologiefeldern und Wirtschaftsbranchen bietet.

Ein ausführlicher Artikel zum Thema ist im Magazin „Nanotechnologie aktuell“, Ausgabe 2010, Seite 52 – 57, Alpha-Verlag, erschienen und unter www.zt-consulting.de online lesbar.

 Mehr zum Autor:

 Der Autor ist im Auftrag des BMBF beim VDI Technologiezentrum Düsseldorf, Abt. Zukünftige Technologien, u. a. mit Nano-Fachkräftebedarf und Nachwuchsfragen befasst.

Kontakt:
Dr. Waldemar Baron, E-Mail: baron@vdi.de
VDI Technologiezentrum GmbH
Zukuenftige Technologien Consulting (ZTC)
Airport-City
VDI-Platz 1
D-40468 Düsseldorf

Weitere Infos:

www.bmbf.de/de/nanotechnologie.php
www.nano-bildungslandschaften.de

www.nano4women.de