Niki de Saint Phalle: Spiel mit mir

„Ich umarmte die Kunst als meine Erlösung und Notwendigkeit.“ Niki de Saint Phalle erleidet – gerade mal 23 – einen Nervenzusammenbruch. Während der psychiatrischen Behandlung mit Maltherapie entdeckt sie die Kunst als Ventil, um ihre traumatischen Kindheitserlebnisse zu verarbeiten. Das Max Ernst Museum in Brühl zeigt vom 15.1.-13.6.2012 ihr Lebenswerk mit vielen frühen Arbeiten.

Niki oder Catherine Marie-Agnès Comtesse Fal de Saint Phalle zählt zu den ganz großen Künstlern der „Nouveaux Réalistes“. Ihre frühen Happenings zogen nicht nur Christo, Yves Klein oder Daniel Spoerri in ihren Bann. Ihre weltweit bekannten, bunten, üppigen Nanas sind Nikis Antwort auf die Rolle der Frau als Mutter, Hausfrau und Konsumjunkie.

Die Französin wurde 1930 in Neuilly-sur-Seine geboren. Ihre traumatischen Kindheitserlebnisse, Missbrauch durch den Vater sowie strenge Erziehung in einem katholischen Internat, holen sie wieder ein, als sie 1953 mit Ehemann und Tochter aus USA nach Frankreich zurückkehrt. Zehn Jahre nach dem Nervenzusammenbruch gelingt ihr mit Target Paintings der Rundumschlag und der große Durchbruch als Künstlerin: „1961 schoss ich auf Papa, alle Männer, kleine Männer, große Männer, meinen Bruder, die Gesellschaft, die Kirche, die Schule, meine Familie, auf mich selbst“, gibt sie später zu Protokoll. 2002 stirbt Niki de Saint Phalle mit 71 Jahren in Kalifornien.