Wittener Pflegewissenschaft ehrt Absolventen

Mit einem „Celebration Day“ am 8. Mai 2014 feiert das Department für Pflegewissenschaft seine Absolventen: 24 Bachelor und zwei Doktoranden verlassen die Universität Witten/Herdecke in Richtung Berufstätigkeit. Ort der Feierlichkeiten von 15 bis ca. 18 Uhr ist der Richtersaal in der Stockumer Str. 12, Witten-Annen.

Einer von den Bachelor-Absolventen ist Florian Bürger, der seit 10 Jahren als Krankenpfleger arbeitet. Er wurde durch einen Vortrag der Departmentsleiterin Prof. Christel Bienstein auf das berufsbegleitende zweijährige Studienangebot aufmerksam: „Ich habe in meinem Alltag auf Station immer Dinge getan, die Ärzte oder Pflegeleitung mir gesagt haben. Im Studium habe ich gelernt, an meinen Alltag Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Das war eine ganz neue Welt, zu sehen, dass es wissenschaftliche Fachzeitschriften gibt, die sich um die Lösung von Praxisproblemen kümmern, dass es nicht nur mir auf meiner Station so geht.“

Und das ist genau der Ansatz des Bachelorstudiengangs „Innovative Pflegepraxis“ – er vertieft und erweitert die bisherige Pflegepraxis berufserfahrener qualifizierter Pflegender, die ihre bereits erworbene Expertise im direkten Kontakt mit den Patienten / Bewohnern anwenden wollen. Neben der klinischen Expertise vermittelt er Kompetenzen zum kritischen Denken, zur reflektierten Entscheidungsfindung, zur Kommunikation, zur Mitarbeiterführung und zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Für Florian Bürger hat der Studiengang diesen Anspruch voll erfüllt. Er war schon fast auf dem Weg, sich beruflich neu zu orientieren. „Meine Pflegedirektorin ist darauf aufmerksam geworden und hat mir auf der Station Raum für Projekte in der Praxisentwicklung gegeben. Jetzt unterstützt sie mich dabei, direkt den Master in Witten anzuschließen!“ Seine einzige negative Erfahrung: Im Tarifvertrag ist für Absolventen wie ihn keine höhere Einstufung vorgesehen.

„Praxisentwicklung“ ist auch das Stichwort für Kathrin Huber. Sie ist seit 2002 examinierte Krankenschwester und hat einige Jahre in der Schweiz gearbeitet. Dort haben die Pflegenden eine andere Haltung. Sie übernehmen mehr Verantwortung für die ihnen anvertrauten Menschen und deren individuelle Situation. Hier in Deutschland ist Pflege eher arbeitsteilig, ein Pfleger misst den Blutdruck, einanderer macht das Aufnahmegespräch. Dadurch kann man keine professionelle Beziehung aufbauen.“ Jetzt ist sie wieder in Deutschland und möchte hier die Pflege ändern. Für sie ist – wie für Florian Bürger – das Hauptproblem, dass Pflege oft heißt: Das haben wir immer schon so gemacht. „Im Studium in Witten habe ich gelernt, auf Fragestellungen aus der Praxis evidenzbasierte Lösungen zu finden. Das ist im Alltag auf Station vielfach überhaupt noch nicht angekommen.“ Und genau das wird nach dem Studium ihre neue Aufgabe sein: Die Pflegekräfte in ihrem Krankenhaus mit auf diesen Weg zu nehmen, Routinen zu verändern, sich dem neuen Forschungsstand anzupassen. Praxisentwicklung eben. „Das habe ich in meinem Studium gelernt und freue mich, es nun anzuwenden. Am schönsten wäre, wenn meine Kollegen und Kolleginnen irgendwann sagen: ‚Mensch, da hat sich was getan‘“.

Zum kommenden Wintersemester 2014/2015 wird der dritte Studienlauf immatrikuliert. Aktuelle Informationen entnehmen Sie bitte der Homepage:
http://www.uni-wh.de/gesundheit/pflegewissenschaft/bachelorstudiengang-innovativ…

Weitere Informationen bei Prof. Christel Bienstein, 02302/926-301, christel.bienstein@uni-wh.de