Unveränderter Gender Gap bei Berufsinteressen

Bildung, Gesundheit/Pflege sowie Gestaltung/Design stehen weiterhin ganz oben auf der Interessensliste der Ausbildungsberufe bei Schülerinnen. Bei den Jungs ist es Technik/Handwerk, Naturwissenschaft und Informatik laut aktuellem Schülerbarometer des trendence Institut. Haben die vielen „Girl’s Days“ und „Boy’s Days“ nichts bewegt?

Trendence wertete über 10.000 Antworten von Schülern und Schülerinnen an allgemeinbildenden  Schulen der Klassen 8 -13 aus. Von den Befragten gehen mit Abstand mehr Mädchen als Jungs ins Gymnsium und streben häufiger ein Hochschulstudium an. Das entspricht auch dem Anteil weiblicher Studenten, der über 50 Prozent liegt.

In den Unternehmen machen aber weiterhin die männlichen Kollegen die Karriere. Die Gründe sind vielfältig. Bemerkenswert: In einer Studie an der Uni Köln gaben rund 50 Prozent der befragten Studentinnen an, dass ihr Ziel sei, einen gut verdienenden Mann zu heiraten und für Familie und Kinder zu sorgen.

Unternehmen haben bereits heute Probleme, Fach- und Führungskräfte mit naturwissenschaftlich-technischer Qualifikation auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu finden. Exzellent ausgebildete Frauen rücken damit zunehmend in den Fokus der Personal-Verantwortlichenmitattraktiven Angeboten.

Aus der Pressemitteilung von trendence Institut:

Die Polizei bleibt der beliebteste Arbeitgeber deutscher Schulabgänger. Das geht aus Deutschlands größter Schülerbefragung hervor, dem trendence Schülerbarometer mit mehr als 10.000 Befragten. Die Ergebnisse zeigen: Service- und Sozialberufe bleiben eine Mädchendomäne. Ausbildungen, Studiengänge und Arbeitgeber des technischen Bereichs interessieren vor allem Jungs. Ausgewählte Ergebnisse der Studie veröffentlicht die Welt am Sonntag exklusiv am 18. August 2013.

Polizei, Bundeswehr und Bahn beliebt

Von ihrem künftigen Arbeitgeber erwarten die Schüler vor allem Wertschätzung und sichere Jobs. Beides finden sie nach eigener Einschätzung bei der Polizei und der Bundeswehr. Auch die Deutsche Bahn wird zunehmend mit diesen Eigenschaften verbunden und steigt auf der Beliebtheitsskala von Rang 46 auf Rang 25. Weniger beliebt sind in diesem Jahr Modeunternehmen. Branchenführer H&M ist Absteiger des Jahres (von 5 auf 10). 

Gender Gap schon zu Schulzeiten

Mehr als 25% der Jungen wünschen sich eine Ausbildung im technischen und mecha-nischen Bereich, bei den Mädchen sind es nur 3%. Sie wollen stattdessen soziale Berufe ergreifen (19%). Das Interesse an einem Ingenieurstudium nimmt bei beiden Geschlechtern nicht nennenswert zu (Abiturienten 16,3%, Abiturientinnen 3,5%). Einige wenige Arbeitgeber mit technischen Produkten schaffen es trotzdem, mehr Mädchen für sich zu begeistern – allen voran Daimler und Porsche.

Jungen und Mädchen eint, dass sie immer weniger Wert auf Jobs mit viel Eigenverantwortung legen.