Sheryl Sandberg forciert Börsengang

Der Börsengang von Facebook trägt eine eindeutige Handschrift: Sheryl Sandberg. Die 42-Jährige, 2008 als COO von Zuckerberg angeheuert, kennt sich aus im Procedere. Als Google 2004 an die Börse ging, begleitete sie den Gang aufs Parkett als Spitzenmanagerin. Bei Forbes rangiert sie aktuell auf Platz fünf der mächtigsten Frauen der Welt.

Mindestens fünf Milliarden Dollar soll der Börsengang bringen – Börsengurus schätzen das Paket auf 100 Milliarden Dollar. Die Präsentation des 200 Seiten umfassenden US-Börsenprospekt war mit großer Spannung erwartet worden. Die TV-Sender unterbrachen ihr Programm, „New York Times“ und „Wall Street Journal“ verschickten E-Mails an ihre Abonnenten mit der Betreffzeile: „Breaking News“, schreibt Spiegel Online. Der IPO-Prospekt enthält Statistiken, Tabellen, bunte Bildchen und verrät die Vorstandsgehälter.

 Sheryl Sandberg verdiente 2011 30,9 Millionen Dollar

Das letzte Einkommen der Facebook-Vorstandsfrau belief sich auf 30,9 Millionen Dollar, wobei ein Aktienpaket, dessen Wert auf 30,5 Millionen Dollar geschätzt wird, den größten Anteil ausmacht. Der Finanzchef David Ebersman erhielt 18,7 Millionen Dollar und Zuckerberg selbst 1,5 Millionen Dollar. Arm sei Zuckerberg trotz des verhältnismäßig geringen Gehalts nicht: Er besitze gut 28 Prozent der Aktien von Facebook. Bei einem möglichen Börsenwert von 100 Milliarden Dollar würde ihn das zum 28-fachen Milliardär machen, schreibt Spiegel Online.

Facebook hat laut Prospekt über 483 Millionen „aktive Nutzer pro Tag“, die Zahl der täglichen „Gefällt mir“-Klicks und Kommentare beträgt 2,7 Milliarden.

 Als Sheryl Sandberg bei Facebook anfängt, findet sie ein Unternehmen vor, das nach ihren eigenen Worten „primarily interested in building a really cool site; profits, they assumed, would follow“ ist. Sie lernt Zuckerberg auf einer Weihnachtsfeier kennen und ein paar Monate später in Davos auf dem Weltwirtschaftsgipfel. Das war 2008. 

MBA an der Harvard University

Sheryl Sandberg, die in Florida als Tochter eines Augenarztes und einer Französischlehrerin aufwuchs, studierte an der renommierten Harvard-Universität Ökonomie. Stationen ihrer beruflichen Laufbahn sind u.a.: Assistentin bei der Weltbank mit Zuständigkeit für Gesundheitsprojekte in Indien . Nach dem Studium startet die frisch gebackene MBA als Unternehmensberaterin bei McKinsey. Von 1996 bis 2001 ist Sandberg unter der Regierung Bill Clintons als Stabschefin im Finanzministerium u.a. für den Schuldenerlass von Entwicklungsländern anlässlich der asiatischen Finanzkrise verantwortlich. 2002 fängt Sandberg bei Google an. Sie macht Karriere beim größten Suchmaschinen-Anbieter und steigt auf bis zum Vice President of Global Online Sales and Operations.

 Als sie 2007 Zuckerberg kennenlernt, hatten die Querelen in Googles Führungsspitze dazu beigetragen, dass sie sich nach einem neuen Arbeitgeber umschaut. Von der Washington Post Company war die Rede. Aber Zuckerberg, der bisher keinen COO-Posten in seiner Company hatte, war der Meinung, sie wäre die ideale Besetzung dafür. Im März 2008 verkündet er den Wechsel von Sandberg zu Facebook.

 Sheryl Sandberg ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und Jüdin.